<

Aktuelles Oktober 2009

Mitzwitschern lohnt sich

Twitter ist für viele Konzerne noch kein Medium, das sie professionell nutzen. Ein Fehler?

90% aller Inhalte auf Twitter werden von 10% der User produziert. D.h. der Rest liest nur mit oder ist gar nicht aktiv. Das ist nicht wirklich verwunderlich. Heißt das nun, dass Unternehmen diesen "Nachrichtendienst" nicht ernst nehmen müssen? Wohl kaum. Da muss nur jemand im Namen eines Unternehmens eine falsche Meldung absetzen, oder jemand hat angeblich im Zug zwei Mitarbeiter belauscht und sein Wissen nun preisgegeben, schon könnte das recht unangenehme Folgen für das Unternehmen haben. Solche Nachrichten verbreiten sich schnell.

Das Problem: Nachrichten werden immer schneller verbreitet, Zeit für fundierte Recherche bleibt kaum. Wer sich Zeit nimmt, hinkt hinterher. Also vielleicht doch einen Twitter-Account sichern? Nur bei acht der 100 größten Aktiengesellschaften wird professionell getwittert, zumindest können die Accounts diesen Unternehmen eindeutig zugeordnet werden. Der Vorteil: Man kann hierüber Kundenfeedbacks einholen, Mitarbeiter rektrutieren, Sonderangebote veröffentlichen. Und wen all das noch nicht überzeugt, der sollte sich dennoch seinen Firmenaccount sichern - wenn eine Twitter-Nachricht doch einen "Brand" entfacht, dann weiß man wenigstens, wie das Portal funktioniert.

Allein durch die Krise

Die Drohung der Arbeitslosigkeit ist kein Grund zur Resignation. Viele Unternehmensgründer machen es vor Trotz der Krise gibt es in Deutschland mehr Firmengründungen als je zuvor. Vor allem Arbeitslose entscheiden sich für die Selbstständigkeit : Die Anträge auf einen Gründerzuschuss haben im ersten Halbjahr um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr zugenommen. Ihre Chancen sind gut, zwei Drittel aller Unternehmen überleben die ersten fünf Jahre. Nur zehn Prozent der Gründer wird in dieser Zeit wieder arbeitslos, der Rest findet eine feste Stelle.

Die staatlichen Förderprogramme für Gründungen sind besser als ihr Ruf, denn statistisch schafft jeder durch sie Geförderte 0,8 weitere Jobs. Die Situation der Entrepreneure ist paradox: Zwar sind Unternehmer in kaum einem anderen Industrieland besser angesehen, doch fast nirgendwo entscheiden sich weniger Menschen zum Schritt in die Selbstständigkeit . In den USA ist der Anteil zweieinhalb mal so groß. Spitze ist Deutschland allein bei den sogenannten "Gründungen aus Not", Hartz IV lässt grüßen.

Studie: Der Konsument vertraut sich selbst

Über 70 Prozent aller Online-Käufer vertrauen den Kommentaren und Bewertungen anderer Verbraucher, wenn es darum geht, in einem Onlineshop einzukaufen. Das hat eine repräsentative Verbraucherumfrage der GfK im Auftrag von Trusted Shops ergeben.

Dies gilt vor allem, wenn die Kunden den betreffenden Shop noch nicht kennen. Die meisten Onlineshopper möchten Shopbewertungen nicht lange suchen müssen, sondern direkt im Onlineshop vorfinden – für 80,8 Prozent ist dies „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Bewertungsportale sind für knapp 40 Prozent wichtig, ebenso Internetforen.

Die Prüfer dürfen nicht alles prüfen

Der Bundesfinanzhof (BFH) hat mit einem Urteil eine Grundsatzentscheidung zum neuen Datenzugriffsrecht der Finanzverwaltung getroffen. Die Entscheidung: Die Prüfer haben kein Zugriffsrecht auf freiwillig erstellte und gesetzlich nicht geforderte elektronische Daten.

Prüfer der Finanzverwaltung dürfen nur die gesetzlich geforderten Aufzeichnungen zur Prüfung heranziehen.

Die mit dem Steuersenkungsgesetz eingeführte und seit 2002 anwendbare Vorschrift des § 147 Abs. 6 der Abgabenordnung (AO) eröffnet den Außenprüfungsdiensten der Steuerverwaltung im Rahmen einer Außenprüfung das Recht, in elektronisch geführte Daten und Aufzeichnungen Einsicht zu nehmen und diese maschinell auszuwerten. Die Finanzverwaltung ist auf diese Weise erstmals in der Lage, sehr große Datenmengen mit überschaubarem Aufwand und innerhalb vergleichsweise kurzer Zeit effektiv zu überprüfen.

Im Streitfall ging es um die Reichweite der Befugnisse aus § 147 Abs. 6 AO.

Geklagt hatte eine Freiberufler-Sozietät, die ihren Gewinn gemäß § 4 Abs. 3 EStG durch Einnahmenüberschussrechnung ermittelte. Sie hatte sich in der Außenprüfung geweigert, einer entsprechenden Aufforderung des Prüfers Folge zu leisten, ihm Einsicht in die von ihr freiwillig erstellte elektronische Bestandsbuchhaltung zu gewähren. Das Finanzgericht (FG) hatte der Klägerin Recht gegeben. Der BFH hat das Urteil des FG nun bestätigt und zu den Grenzen des Dateneinsichtsrechts grundsätzlich Stellung genommen.

Nach dem Gesetz besteht das Einsichtsrecht nur im Umfang der gesetzlichen Aufbewahrungspflicht in § 147 Abs. 1 AO. Deren Umfang war bislang unklar. Der BFH hat entschieden, dass nur solche Unterlagen gemäß § 147 Abs. 1 AO aufzubewahren sind, die zum Verständnis und zur Überprüfung gesetzlich geforderter Aufzeichnungen erforderlich sind. Gesetzliche Aufzeichnungs- und in der Folge entsprechende Aufbewahrungspflichten treffen zwar auch sog. Einnahmen-Überschussrechner. Da das Finanzamt im Streitfall aber Einsicht in gesetzlich nicht geforderte Aufzeichnungen verlangt hatte, war sein Verlangen rechtswidrig.

(BFH, Urteil v. 24.6.2009, VIII R 80/06 )

Arbeitgeber fordern Reform beim Kündigungsschutz

Die Arbeitgeber fordern von der neuen Bundesregierung eine Reform beim Kündigungsschutz. "In der Arbeitsmarktordnung benötigen wir mehr Flexibilität", sagte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Dieter Hundt, dem Tagesspiegel.  

Berlin. Dabei gehe es nicht darum, den bestehenden Kündigungsschutz der Beschäftigten zu verändern, "sondern den Einstieg in Arbeit für Arbeitslose zu erleichtern". Zuvor hatte bereits der Wirtschaftsverband DIHK Änderungen bei Arbeitsmarktregelungen verlangt.

Hundt sagte weiter, mittelfristig gelte es, Unternehmen und Arbeitnehmer bei Steuern und Abgaben zu entlasten. Die öffentlichen Haushalte müssten mit "strikter Ausgabedisziplin konsolidiert" und die Sozialversicherungen mit Reformen, die die Ausgaben senken, zukunftsfest gemacht werden. "Die Koalition muss jetzt schnell die Weichen dafür stellen, dass wir schnell aus der Krise kommen", erklärte der BDA-Chef. Es müsse zudem verhindert werden, dass der sich abzeichnende langsame Aufschwung durch einen Finanzierungsklemme abgewürgt werde.

Magazin Impulse ermittelt die "100 besten Franchise-Systeme" 2009

Das Wirtschaftsmagazin Impulse veröffentlicht in seiner aktuellen Ausgabe das Ergebnis einer aufwändigen Analyse: Aus über 950 in Deutschland aktiven Franchise-Systemen stellte es eine Liste der 100 besten Systeme auf. Drei Bereiche wertete Impulse dabei für die Beurteilung aus: die Nachhaltigkeit des Franchise-Konzepts, die Nachhaltigkeit der Geschäftsidee und die Dynamik der Franchise-Idee. Insgesamt zwölf Kriterien gewichtete die Jury mit jeweils maximal zehn Punkten. Für die Untersuchung wurden deutsche Franchise-Geber und deutsche Ableger international tätiger Systeme befragt.

Mit großem Abstand vor den Mitbewerbern landete McDonald's auf Platz Eins der Franchise-Geber. Burger King erreichte den zweiten und das Tiernahrungssystem Fressnapf den dritten Platz als beste Franchise-Systeme. Die Spitze des Impulse-Rankings wird stark von Nahrungsmittelanbietern dominiert. Mit Backwerk auf Platz 5, Joey's Pizza auf Platz 6, Hallo Pizza auf Platz 7 und Subway auf Platz 8 gehören allein sechs Unternehmen unter den ersten zehn der Food-Branche an. Platz 4, 9 und 10 belegen die die Franchise-Geber Town & Country Haus, Mrs.Sporty und Go Dentis.

Besonders erfolgreich entwickelten sich laut Impulse im vergangenen Jahr die Selbstbedienungsbäckereien. Alle drei im Impulse-Ranking beurteilten Systeme machten große Sprünge nach vorn in der Rangfolge. Die drei Franchise-Geber Backwerk, Mr. Baker und Back Factory wollen innerhalb der nächsten drei Jahre weitere 170 Ladenlokale eröffnen.

Studie: Interne Kommunikation und Social Media auf Wachstumskurs

Der "European Communication Monitor 2009" hat zwei Zukunftsthemen mit großem Wachstumspotenzial identifiziert: Interne Kommunikation und Social Media.

Die Verbände "European Public Relations Education and Research Association" (EUPRERA) und "European Association of Communication Directors" (EACD) haben auf ihrem Jahrestreffen den "European Communication Monitor" veröffentlicht. Die wichtigtsen Ergebnisse im Überblick:

1. Kommunikationsabteilungen müssen im Jahr 2009 massive Budgetkürzungen hinnehmen, sind aber für das Jahr 2010 zuversichtlich.

2. Nur 6 von 10 PR-Verantwortlichen helfen dabei, eine Geschäftsstrategie zu definieren.

3. Das wichtigtigste Thema für die kommenden drei Jahre ist es, diese fehlende Verbindung zwischen Kommunikation und strategischem Geschäft aufzubauen und die Kommunikationsabteilungen auf die digitale Evolution und Social Media vorzubereiten.

4. Nur 14 Prozent der Kommunikationschefs glaubt, dass Twitter ein wichtiges Kommunikationsinstrumenten ist, allerdings glauben 39 Prozent, dass dies im Jahr 2010 wichtiger sein wird.

Für die Studie wurden über 1.800 Kommunikationsverantwortliche aus mehr als 34 Ländern befragt.Die Ergebnisse der Studie stehen als PDF-Download kostenlos zur Verfügung http://www.communicationmonitor.eu

Internet-Einkäufer sind Wiederholungstäter

Laut einer repräsentativen Studie von Eupd Research im Auftrag für Paypal kaufen gut 70 Prozent der deutschen Online-Nutzer gerne und 60 Prozent ganz gezielt in Online-Shops, in denen sie schon einmal eingekauft haben. Lediglich 29 Prozent probieren gerne neue, ihnen unbekannte Online-Shops aus.

Im Vergleich zum Vorjahr ist somit die Zahl derer, die sich auf neue Online-Shops einlassen wollen, um 17 Prozent gesunken. Auf der Wunschliste der Befragten für E-Commerce steht an erster Stelle ein komfortabler Bezahlvorgang (rund 40 Prozent). Denn rund 29 Prozent brechen die Kaufabwicklung kurz vor Abschluss aufgrund von Sicherheitsbedenken (58 Prozent) und der Eingabe zu vieler persönlicher Daten (56 Prozent) ab.

Gfk: Bürger sehen wieder Licht am Ende des Tunnels

Laut Umfragen der Gesellschaft für Konsumforschung (Gfk) waren im Sommer diesen Jahres 15 Prozent der Deutschen der Ansicht, die Krise sei im Wesentlichen überstanden, während es im Frühjahr nur sechs Prozent der rund 2.000 Befragten waren. Auch die Zahl derjenigen, die nicht an eine weitere Verschärfung der Krise glauben, stieg zwischen Mai und September von 30 auf 36 Prozent.

Entsprechend sank die Zahl derer, die den wirtschaftlichen Tiefpunkt erst noch kommen sehen. Waren im Frühjahr noch rund 42 Prozent der Deutschen dieser Ansicht, befürchteten dies im Sommer nur noch 28 Prozent der Befragten. Dennoch bleibt gut ein Viertel der Deutschen weiterhin skeptisch und glaubt das Schlimmste noch nicht überstanden zu haben.

Die Bewertung der Krisensituation hängt sowhl davon ab, wo die Befragten leben als auch in welcher finanziellen Lage sie sich befinden. So sagte ein Viertel der Westdeutschen die Talsohle sei noch nicht durchschritten, aber ein Drittel der Ostdeutschen. Derzeit hält weniger als ein Viertel der finanziell abgesicherten Befragten eine weitere wirtschaftliche Abschwächung für möglich. In der Gruppe der Befragten mit niedrigerem Einkommen glauben dies aber noch mehr als ein Drittel.

Junge Menschen interessieren sich kaum für ethischen Konsum

Laut einer aktuellen Studie von Otto Group und Trendbüro interessieren sich junge Menschen im Alter zwischen 16 und 27 Jahren nur wenig für ethischen Konsum. Sie sehen die Verantwortung bei Politik und Wirtschaft, ohne diese durch ihr eigenes Verhalten unterstützen zu wollen.

Besonders wichtig ist der ethische Konsum Frauen, höher Gebildeten und der Altersgruppe zwischen 48 und 67 Jahren. Obwohl gut ein Drittel der Deutschen seinen Konsum aufgrund der derzeit schwierigen ökonomischen Situation verschiebt oder bewusst einschränkt, bleibt der Bereich des ethischen Konsums hiervon weitestgehend verschont. So wollen rund 75 Prozent der Befragten den Konsum ethischer Produkte ohne Einschränkungen weiterführen und lediglich 18 Prozent auch in diesem Bereich sparen. Sieben Prozent der Befragten haben ihren Konsum ethischer Produkte sogar noch gesteigert.

Im Rahmen der Otto Group Trendstudie 2009 wurden 1.000 Personen im Alter zwischen 16 und 74 Jahren befragt. Zudem flossen Experten-Interviews, ein Expertenworkshop und eine Lead-User-Diskussion auf Utopia.de in die Ergebnisse der Studie ein.