Aktuelles März 2014

Digitale Wirtschaft - Deutschland übernimmt international den fünften Platz

Deutschlands digitale Wirtschaft verbessert sich im 15-Länder-Vergleich um einen Rang und steht nun auf Platz fünf. Unangefochtener Spitzenreiter bleibt die USA vor Südkorea und Japan. So das Ergebnis des Reports „Digitale Wirtschaft“ von Tns und Zew im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.

Der Monitoring-Report beleuchtet die Leistungsfähigkeit von ITK-Branche und Internetwirtschaft. Analysiert werden dazu die Märkte, die infrastrukturellen Voraussetzungen und die Nutzung neuer Technologien und Dienste. Deutschland teilt sich den fünften Platz mit den Niederlanden und Dänemark, alle drei erhielten 49 von 100 möglichen Punkten. Spitzenreiter ist die USA mit 79 Punkten, dahinter folgen Südkorea mit 56 und Japan mit 55 Punkten. Platz vier belegt Großbritannien mit 54 Punkten, knapp hinter Deutschland auf Platz sechs positionieren sich China und Finnland mit je 48 Punkten. Als Erfolg für den Standort Deutschland sieht Tobias Weber, Projektleiter des Reports, den fünften Platz. Jedoch müsse die Exportorientierung der Digitalen Wirtschaft gestärkt werden; Unternehmen müssten ihre Komfortzone verlassen und international präsenter werden.

Betrachtet man die Umsätze, ist Deutschland sogar die viertgrößte ITK-Nation. Hierzu tragen vor allem die IT-Umsätze bei. Mit einem IT-Wachstum von 4,1 Prozent belegt die Bundesrepublik den fünften Rang. Die Handelsbilanz der Digitalen Wirtschaft in Deutschland bleibt aber, trotz leichter Fortschritte, negativ.

Breitbandausbau macht Fortschritte
Die technische Infrastruktur belegt dank ihrer guten Entwicklung einen soliden sechsten Platz im internationalen Vergleich. Fortschritt macht vor allem der Ausbau der Hochleitungsnetze: Ende 2012 konnten knapp 55 Prozent der deutschen Haushalte auf Bandbreiten von 50 Mbits/s und mehr zugreifen, eine Verbesserung von 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Weniger gut steht Deutschland bei der Nutzung da. Mehr als ein achter Platz ist nicht drin, weil das Interesse an digitalen Technologien zwar ungebrochen groß, das Wachstum aber hinter dem anderer Länder zurückbleibt. Außerdem könnte das fehlende Vertrauen in Datenschutz und Datensicherheit dazu führen, dass die Bereitschaft, neue Anwendungen und Technologien zu adaptieren, langfristig sinken wird.
(Quelle: Haufe Online Redaktion)

Mobile Nutzung wächst

57 Prozent der Social-Media-Nutzer greifen mobil auf ihre Netzwerke zu. Diese Entwicklung treiben vor allem junge Menschen, sagt eine Studie von Faktenkontor.

82 Prozent der 14- bis 19-Jährigen Social-Media-Nutzer sind auch mobil im Social Web unterwegs. Das sind neun Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Bei den 20- bis 29-Jährigen ist das Wachstum besonders stark, von 68 auf 79 Prozent. Aber auch die Über-30-Jährigen nutzen Social Media zunehmend über Smartphone und Tablet, hier sind es bereits 65 Prozent, sechs Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr.

Ab 40 Jahre wird die mobile Social-Media-Nutzung deutlich geringer. Allerdings steigt in dieser Altersgruppe die Social-Media-Nutzung generell steil an. Absolut betrachtet seien daher auch unter den 40- bis 49-jährigen Internet-Nutzern mehr Leute von Smartphones aus in Sozialen Netzwerken aktiv als noch 2012.
Für die Studie "Social Media-Atlas 2013" wurden 3.426 nach Alter, Geschlecht und Bundesland onlinerepräsentative Internetnutzer ab 14 Jahren befragt.
(Quelle: Haufe Online Redaktion)

Facebook wird als Trafficlieferant immer wichtiger

Die Bedeutung von Facebook als Traffic-Lieferant für Websites wird immer wichtiger. Über 16 Prozent macht der Facebook-Referral-Traffic mittlerweile aus.

Das Social Network Facebook gewinnt als Trafficlieferant für Websites immer mehr an Bedeutung. Im Januar 2014 lag der Anteil des von Facebook kommenden Traffics am Gesamttraffic von Websites bei 16,2 Prozent. Dabei ist vor allem in den letzten drei Monaten ein starker Anstieg zu verzeichenen.
Dies verwundert, da viele Unternehmen nach einer Änderung am Newsfeed-Algorithmus von Facebook über geringere Reichweiten ihrer Postings klagten ("Facebook: Sie schreiben Posts, die keiner sieht?").

Die aktuelle Studie von Shareaholic basiert auf weltweit mehr als 200.000 Websites und über 250 Millionen monatlichen Besuchern.
Es wird auch deutlich, dass Facebook immer häufiger mobil genutzt wird: 51 % des Facebook-Referral-Traffics ist mittlerweile mobil.

Infografik: Facebook als Trafficlieferant



(Quelle: Statista / marketingfish.de)
Werbung im Jahr 2038

Die weltweit aktive Media-Agentur ZenithOptimedia schaut in die Zukunft der Werbung und identifiziert die wichtigsten Trends bis zum Jahr 2038. Was wird sich ändern? Wie sollte man sich darauf einstellen? Wir haben uns die Studie angeschaut.

2013 feierte die Agentur ZenithOptimedia - ein weltweit aktiver Ableger der französischen Publicis-Gruppe - ihr 25jähriges Bestehen. Und spendierte sich einen umfassenden Blick auf die kommenden 25 Jahre. Sechs Trends wollen die Marketing-Analysten des Unternehmens ausgemacht haben. Vieles davon ist nicht nur Zukunftsmusik, sondern klingt auch reichlich schräg. Aber was im letzten Vierteljahrhundert passiert ist wollte schließlich auch vorher niemand glauben. Hier sind die Werbe-Trends bis 2038 und jeweils unser Kommentar dazu.

1. High-Tech Shopping
Der Kunde der Zukunft wird fast ausschließlich online einkaufen. Das heißt aber nicht, dass er auf das körperliche Einkaufen verzichtet. Der Gang in Boutique und Shopping-Center wird sich aber computergesteuert zu einem Gang in individuell designte Erlebnis-Welten wandeln. Hinterlegte Daten von früheren Einkäufen, interaktive Angebote und Bewegungsanalysen im Shop sollen das ermöglichen. Womöglich kann die Ware vor Ort auch über 3D-Printer personalisiert werden.

2. Boom ganz neuer Märkte
ZenithOptimedia sieht in den kommenden Jahrzehnten einen Boom neuer und neuester Märkte. Nicht nur kommen die bekannten Kandidaten wie China, Russland, Brasilien und Indien auf rund die Hälfte der weltweiten Wirtschaftskraft. Auch das Wachstum von Kolumbien, Indonesien, Vietnam, Ägypten, Türkei und Südafrika geht durch die Decke. Überraschenderweise kommen weitere heiße Tipps dazu: Peru, Pakistan, Nigeria, Ghana und die Philippinen sollten bald mal als potentielle Absatzmärkte unter die Lupe genommen werden.

3. Globales nachhaltiges Konsumbewusstsein
ZenithOptimedia glaubt, dass sich das Shoppingverhalten weltweit zu neuen Nachhaltigkeits-Standards hin entwickelt. Kunden, Unternehmen und sogar Regierungen würden Wege suchen, wie man weltweit Kunden zufrieden stellt und gleichzeitig Natur und Mensch möglichst wenig belastet.

4. Soziale Netzwerke dominieren Produkte
Spannend ist der Gedanke, dass soziale Netzwerke nicht nur als Sammelstätten für mögliche Kunden betrachtet werden, sondern selber Marktmacht gewinnen. Als moderne Kooperationen können sie Einfluss auf die Entwicklung und das Design von Produkten mit bestimmen.

5. Internet steuert jeden Lebensaspekt
Online gesteuerte Möglichkeiten, unseren kompletten Alltag zu organisieren und zu optimieren, werden perfektioniert. Apps für alles, Sensoren, Chips am und im Körper sorgen für die Datenverarbeitung selbst der alltäglichste Verrichtungen. Nichts bleibe mehr dem Zufall überlassen, bedauert selbst ZenithOptimedia.

6. Demokratisierung der Informationsgesellschaft
Auch dieser letzte große Trend überrascht niemanden. Seit dem Begriff des Internet 2.0 weiß jeder, dass inzwischen Menschen und Unternehmen nicht mehr darauf warten, von professionellen Medien informiert und unterhalten zu werden. Für Marketer bedeutet das, selber immer weiter in Richtung Content-Marketing zu gehen.

Fazit
Unterm Strich sind die Ausblicke der Studie höchst interessant und stimmen im Ganzen optimistisch - was etwa Absatz- und Werbemöglichkeiten der Zukunft angeht. Nur gilt es zu bedenken, dass der Mensch immer nur vom Jetzt auf das Kommende schließen kann. Megakrisen oder revolutionäre Erfindungen lassen sich leider (oder Gottseidank) nicht voraussehen.
(Quelle:  marketingfish.de)

Vertrieb 2030: Neun Megatrends bestimmen die Zukunft des Vertriebs

Seit vielen Jahren beschäftigen sich zahlreiche Wissenschaftler und Praktiker auf der ganzen Welt mit dem Thema Zukunftstrends. Besonders tiefgreifende und nachhaltige Trends, die gesellschaftliche und technologische Veränderungen betreffen, werden dabei als Megatrends bezeichnet.

Der Begriff "Megatrend" wurde 1982 durch das gleichnamige Buch von Zukunftsforscher John Naisbitt geprägt. Megatrends sind langfristige und globale Treiber des Wandels. Sie verändern und durchdringen Zivilisationsformen, Technologie, Ökonomie sowie Wertesysteme. Sie haben eine Halbwertszeit von mehreren Jahrzehnten, sind resistent gegen Rückschläge und haben Auswirkungen in alle menschlichen Lebensbereiche. Das heißt, sie verändern nicht nur einzelne Segmente oder Bereiche des sozialen Lebens und der Wirtschaft; sie formen ganze Gesellschaften um. Schon allein deshalb sind sie oft unbequem, komplex und bisweilen paradox.

Richtig verstanden und gedeutet helfen Megatrends, die Zukunft nicht nur zu verstehen, sondern sie auch aktiv zu gestalten. Megatrends richtig und rechtzeitig zu deuten und auf dieser Basis zu handeln, ist eine gute Grundlage für Unternehmen, um sich einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Umso erstaunlicher ist es, dass es bisher keine umfassende Untersuchung gibt, die Megatrends im Hinblick auf die Veränderungen in Vertrieb, Marketing und Service thematisiert. In diesem ersten Beitrag beschäftigen wir uns mit den Auswirkungen der Megatrends auf den Vertrieb der Zukunft. In folgenden Ausgaben werden wir die Themen Marketing und Service näher beleuchten.

Digitalisierung, Individualisierung, Globalisierung

Im ersten Schritt haben wir die wichtigsten Megatrends der einzelnen Forscher miteinander verglichen. So gibt es eine Reihe von Publikationen, die sich letztlich in etwa 25 Megatrends zusammenfassen lassen. Nicht jeder hat direkte Auswirkungen auf den Vertrieb in der Zukunft. Daher haben wir die folgenden neun Megatrends herausgesucht, die aus unserer Sicht den größten Einfluss haben:

- Frauen

- Silberne Revolution

- Individualisierung

- Konsum

- Globalisierung

- Technologie

- Mobilität

- Urbanisierung

- Sicherheit

Mehr Frauen und mehr Ältere

Noch arbeiten wenige Frauen im Vertrieb, vor allem im Außendienst, und nur wenige über 60-jährige Menschen. Das wird sich ändern, und wer früh genug reagiert, steht in wenigen Jahren besser da als der Wettbewerb, der keine Maßnahmen ergreift. Das bedeutet allerdings auch ein aktives Change Management

Ein Blick auf die heutigen Mitarbeiterzahlen zeigt: Der Vertrieb in fast jedem Unternehmen muss in Zukunft weiblicher werden. Schon 2012 lag der Anteil der weiblichen Hochschulabsolventen in der EU bei 60 Prozent, in Deutschland jedoch noch nur bei 55 Prozent. Dies gilt dabei insbesondere für wirtschaftswissenschaftliche Fächer.

Mehr Frauen in den Vertrieb

Die Konsequenz hieraus lässt sich bereits heute erkennen: Nach Einschätzung des Bundesverbands für Einkauf und Materialwirtschaft (BME) liegt der Frauenanteil bei "Young Professionals im Einkauf" bei 40 Prozent, mit Jahr für Jahr steigender Tendenz. Demgegenüber steht heute eine Frauenquote im Vertrieb von unter 20 Prozent. In vielen technisch-orientierten Unternehmen gibt es immer noch keine einzige Frau im Vertrieb. Der Einkauf verstärkt sich durch Vielfalt und interdisziplinäre Teams und setzt mehr und mehr auf Soft Skills und Verhandlungstechniken, der Vertrieb hingegen (noch) nicht.

Silberne Revolution: Der Vertrieb altert

Als "silberne Revolution" wird das Ergebnis des demografischen Wandels beschrieben. Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland wird von derzeit 43 Millionen bis 2030 um etwa zwölf Millionen schrumpfen. Grund hierfür ist die Überalterung der deutschen, aber auch der europäischen Bevölkerung. So wird es 2030 laut Statistischem Bundesamt etwa 17 Prozent weniger Kinder und Jugendliche und 33 Prozent mehr Menschen über 65 geben. Die letztere Gruppe wird dann etwa 30 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt sind fatal, der Fachkräftemangel wird sich drastisch verschärfen. Da der Vertrieb – insbesondere an Universitäten – weiterhin mit einem Akzeptanzproblem kämpft, wird es vor allem dort immer schwieriger, jüngeres und gleichzeitig qualifiziertes Personal zu finden.

Produktivität sinkt im Alter nicht

Wie sollen Unternehmen mit dieser Situation umgehen? Die Antwort kann nur in einer Verschiebung der Altersstruktur im Vertrieb liegen. So wird es in Zukunft immer ältere Vertriebsmitarbeiter geben müssen, um bei gleichbleibender Produktivität und Effektivität den Umsatz auch nur zu halten. Wie viele Außendienstler sind heute über 65? Welche Anforderungen stellen sie? In Zukunft werden sich Unternehmen (und Kunden) an Vertriebsmitarbeiter gewöhnen müssen, die vielleicht 70 Jahre oder älter sind. Dies hat nichts mit Ideologie oder Politik zu tun, sondern wird allein wegen der Bedürfnisse der Unternehmen nach qualifiziertem Personal entstehen. Einen Hinweis darauf mag Schweden geben, wo bereits heute das durchschnittliche Rentenalter bei 65,4 Jahre liegt (in Deutschland bei 61,2 Jahren). Für Unternehmen sicherlich tröstlich: Viele Studien haben festgestellt, dass die Produktivität eines Arbeitnehmers (auch in handwerklichen Arbeitsfeldern) im Alter nicht sinkt. Der Rückgang von Konstitution und Kognition wird voll durch die Zunahme des Erfahrungswissens ausgeglichen.

Individualisierung von Kunden und Mitarbeitern

Kunden und Mitarbeiter haben je eigene Bedürfnisse und Wünsche. Mit der Gießkanne können Unternehmen diese individuellen Ansprüche nicht befriedigen. Es geht um individuelle Antworten auf individuelle Fragen. Und zwar auf unterschiedlichen Wegen.

Die Veränderung der Altersstruktur, das Sinken der Arbeitslosigkeit und die zunehmenden Vermögen führen zudem weltweit zu steigender Individualisierung. So wird besonders bei der Arbeitnehmerschaft im Vertrieb – der ja tendenziell besonders im Außendienst keine 35-Stunden-Woche hat – das Thema der individuellen Work-Life-Balance sämtliche Denkweisen verändern.

Individualisierung: Vertriebsmitarbeiter suchen Work-Life-Balance

Personalverantwortliche im Vertrieb sehen bereits heute, dass sich Neueinsteiger bereits im ersten Vorstellungsgespräch nach Sabbaticals, Auszeiten oder Home-Office erkundigen. Konkret kann dies bedeuten: Ein neu eingestellter Außendienstler möchte bereits nach zwei Jahren, wenn er gerade richtig eingearbeitet ist, ein Jahr Auszeit nehmen. Unternehmen werden sich daher noch sehr viel stärker als heute auf die individuellen Arbeitsbedürfnisse einer neuen Generation von Vertriebsmitarbeitern einstellen müssen und sich dazu schon heute geeignete Organisationmodelle überlegen.

Gleichzeitig werden die Wünsche der Kunden auch immer individueller. So hat das alte Henry-Ford-Paradigma des Standardprodukts ("Jeder Kunde kann sein Auto in jeder gewünschten Farbe bekommen, solange diese Farbe schwarz ist.") in Zukunft ausgedient. Es wird darum gehen, eine Kundenindividualität zu ermöglichen, ohne dass aus falsch verstandener Kundenorientierung die internen Prozesse zu komplex werden. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom "Segment of one": Erfolgreiche Unternehmen übernehmen zum Beispiel alle jemals hergestellten Varianten und Optionen in ihr System und in ihren internen Konfigurator, bieten diese aber nicht in Produktkatalogen aktiv nach außen an. So hat ein Kunde bei einer Bestellung das Gefühl, ein komplett individuelles Produkt zu erhalten, während intern eine bereits bekannte Konfiguration oder Option in die Produktion geht.

Nachhaltige Verschiebung des Konsums

Beim Konsum beobachten wir zahlreiche Trends mit Auswirkungen auf den Vertrieb. Märkte werden sich noch weiter nach Osten verschieben als dies bereits in den vergangenen Jahren der Fall war. So gibt es vor allem in Schwellenländern wie Brasilien, Russland, Indien und China einen Nachholkonsum: Bis 2020 werden mindestens zwei Milliarden Menschen etwa 22 Billionen US-Dollar für den Konsum ausgeben.

In den Industrieländern herrschen andere Trends:

- Der virtuelle Konsum über das Internet wird sich verstärken. Dies bedeutet, dass heute klassischerweise per Papier oder Anwesenheit konsumierte Leistungen zunehmend ins Internet verlagert werden. Egal ob es um Aus- und Weiterbildung, Informationen, Bestellungen, Reparaturen oder Informationen geht: Diese virtuellen Leistungen müssen zunächst einmal mit einem Preisschild versehen und dann vom Vertrieb verkauft werden. Der Vertrieb ist heute immer noch auf greifbare Güter ausgerichtet und steht vor der Aufgabe, dieses Umdenken zu bewerkstelligen. Am besten lässt sich der Wandel vielleicht bei der Bild-Zeitung erkennen, die seit kurzem mit Bild plus ihre Zeitung als E-Paper mit weiteren proprietären Informationen für 99 Cent im Monat verkauft. Oder bei Anbietern von Online-Weiterbildung über angesehene Universitäten wie Warwick oder Manchester Business School oder Penn State University.

- Kunden werden immer hybrider. Während bis vor kurzem Handwerker ihre Produkte zum Beispiel nahezu ausschließlich im Fachhandel kauften, wird heute ein signifikanter Teil in Baumärkten gekauft. Gleiches gilt auch für den Endkonsumenten, der erst bei Aldi oder Lidl einkauft und dann in einen Feinschmeckerladen geht. Für seinen Urlaub bucht er einmal ein 5-Sterne-Wellness-Hotel im Internet und im nächsten Urlaub eine Rucksack-Tour im Reisebüro. Der Vertrieb der Zukunft wird sich auf einen heute nur schwer kontrollierbaren Vertriebskanalmix sowie auf immer hybridere Kundenbedürfnisse einstellen müssen.

- Die Bedeutung von kollaborativem Konsum nimmt zu. Dies heißt letztlich, dass Produkte und Dienstleistungen an mehrere Kunden gleichzeitig verkauft werden müssen. So wäre es zum Beispiel denkbar, dass ein Automobilhersteller einen Transporter zur Hälfte an einen Bäcker verkauft, der ihn morgens nutzt, und zur anderen Hälfte an einen Lieferservice, der nachmittags und abends mit dem Fahrzeug unterwegs ist.

Was bedeutet die Digitalisierung für den Vertrieb?

Seit Jahren wird intensiv über die Globalisierung diskutiert. Für den Vertrieb besonders wichtig sind die Themen Präsenz in den Märkten, die Tendenz zu Konzentration bzw. Oligopolisierung und Mobilität. Und über allem steht die Digitalisierung.

Das Thema Globalisierung betrifft – wie bereits oben beschrieben – den Vertrieb zum einen durch die Verlagerung der Märkte nach Osten. Eine starke vertriebliche Präsenz in Asien wird kritisch für den weiteren Geschäftserfolg sein. Der Vertrieb - sollte er noch aus Deutschland heraus geführt werden - wird sich stärker auf andere Kulturen einstellen müssen. Gleichermaßen wird er dezentraler werden müssen, um Account Manager näher an ihre Kunden zu bringen.

Globalisierung hat drei Effekte auf den Vertrieb

Globalisierung bringt zweitens jedoch auch eine zunehmende Konzentration. Etablierte Großkonzerne kaufen global kleinere Unternehmen auf – vor allem in neuen Märkten. Egal, welche Branche man betrachtet: In den vergangenen Jahren hat es dramatische Konzentrationsbewegungen gegeben. Für den Vertrieb der Zukunft bedeutet dies: Es wird immer mehr internationale Großkunden geben. Die Bedeutung eines Key Accounts oder sogar eines Global Account Managements wird also immer stärker zunehmen. Nur Vertriebseinheiten, die hier exzellent aufgestellt sind, werden sich gegen die immer professionelleren Einkäufer der Großkunden behaupten können. Beispiel hierfür ist die Konzentration in der Nahrungsmittelbranche.

Drittens nimmt der Einfluss externer Faktoren zu. So wird es in Zukunft gerade im B2B-Bereich immer häufiger vorkommen, dass Unternehmen einen "gesunden Kunden" haben, dem es im eigenen Land geschäftlich gut geht, der aber durch schlechte Ergebnisse in anderen Ländern zum Sparen und zu weniger Bestellungen gezwungen wird. Ein anderes Beispiel sind Preisunterschiede zwischen Ländern, die durch zunehmende Globalisierung und höhere Transparenz immer stärker unter Druck geraten.

Digitalisierung: Überall und in Echtzeit

In Zukunft sind alle Informationen digital und jederzeit im Netz. Für den Vertrieb bedeutet dies, dass sämtliche Markt- und Kundeninformationen online verfügbar sind und in Echtzeit aktualisiert werden. So wird der Außendienstmitarbeiter über seine Google-Brille sehen, wenn einer seiner Kunden sich auf den Firmen-Webseiten informiert oder in sozialen Netzwerken Fragen stellt. Oder er wird frühere Gesprächspartner per Gesichtserkennung zuordnen können und sofort an ihre Namen samt Bestellhistorie erinnert. Das Ganze erfolgt in intelligenten Umgebungen, die sowohl Verkäufern als auch Kunden deutlich mehr Transparenz und Zusatzinformationen bieten.

Bedeutung klassischer Vertriebswege schwindet

Wie die Kunden werden Verkäufer also ihren Alltag im Netz verbringen; das Internet wird kein neuer Vertriebskanal, sondern ist eine zweite, integrierte Natur des Vertriebs. Gleichzeitig wird die Bedeutung der klassischen Bestellwege über Fax, Brief und Call-Center immer kleiner oder ganz verschwinden. Die Auswirkungen auf die Organisation und Größe des Vertriebs sind enorm, wenn Produkte, Services oder Ersatzteile nur noch per App bestellt werden können. Die Miniaturisierung sowie die Nanotechnologie werden zudem vermutlich dafür sorgen, dass es in fernerer Zukunft keine Handys, Tablets und Notebooks mehr gibt, sondern dass Kopfhörer, Handys oder Projektoren wie in Science-Fiction-Filmen im Körper implantiert sind. Die individuell reagierende und sich anpassende Computerhilfe mit Stimme gibt es schon heute, etwa als "Siri" bei Apple.

Gegenläufige Mobilitätsentwicklungen

Die Digitalisierung beschleunigt auch die globale Mobilität. Sie wird zunehmen und die Arbeitswelt radikal verändern. Neue multi-modale Verkehrskonzepte machen es möglich. Einen Einblick bietet uns zum Beispiel Siemens Infrastructure & Cities. Oder die US-Firma Terrafugia, die bereits ein Flugauto entwickelt hat. Der Verkehr wird also immer dreidimensionaler und damit natürlich auch schneller. Gleichzeit werden sich auch Autos immer mehr selbst steuern. Somit werden in Zukunft Produktivitätslücken durch Autofahren wegfallen. Schon heute lässt sich am Beispiel Internet im Zug, in Wartehallen und im Flugzeug beobachten, wie frühere Ruhezeit in Arbeitszeit umgewandelt wird.

Andererseits wird der Ort der Arbeit weitestgehend irrelevant. So können in Zukunft Innendienst, Anwendungsingenieure, technischer Support oder Kundendienst an praktisch jedem Ort der Welt sitzen und aus der Entfernung auf Konten und Rechner der Kunden zugreifen, um kaufmännische und technische Probleme zu lösen, aber bessere Möglichkeiten zur individuellen Work-Life-Balance (siehe oben) bieten. Für einen weiteren Rückgang der Mobilität werden die zunehmenden Mobilitätsbarrieren sorgen, die durch vermehrte politische Konflikte und eine Zunahme von Umweltkatastrophen entstehen. Ein Beispiel ist das Attentat beim Boston Marathon: Dort sorgte ein Terroranschlag dafür, dass der Verkehr in einer ganzen Region nahezu komplett gesperrt wurde.

Kurze Checkliste der wichtigsten Aufgaben

Der  Trend zu sogenannten Mega-Cities stellt Unternehmen und Vertriebsorganisationen vor große Aufgaben. Und der permanente Wandel erzeugt Unsicherheit. Damit Sie diese Aufgaben lösen, bieten wir Ihnen eine kurze Checkliste.

Experten erwarten, dass im Jahr 2030 bis zu 80 Prozent der Bevölkerung in Mega-Cities leben werden. Für den Vertrieb bedeutet dies vor allem zweierlei:

- Über die nächsten Jahrzehnte wird es permanent Umstrukturierungen geben müssen, da sich Unternehmen und Kunden immer mehr in die großen Städte verlagern. Auch in Deutschland hält die Landflucht unvermindert an. Letztlich bedeutet dies, dass viele Unternehmen die Philosophie eines Flächenvertriebs aufgeben müssen. Unternehmen ist anzuraten, ihre Vertriebsgebiete mindestens alle drei Jahre zu überprüfen und neu zu ordnen.

- Durch die Veränderungen im Verkehr, neue Arbeitsformen sowie die zunehmende Individualisierung und Konzentration der Kunden müssen für die Mega-Cities komplett neue Vertriebskonzepte entwickelt werden. Dabei sollte das Thema Vertriebseffizienz ausschlaggebend sein, denn unterschiedliche Vertriebskanäle müssen komplett integriert werden.

Sicherheit nimmt in allen Bereichen ab

Die zunehmende Unsicherheit im Alltag wird immer mehr zu Extremsituationen, Volatilität und Unplanbarkeiten im Vertrieb führen. Derzeit lässt sich ein jährlicher Anstieg der Cyberkriminalität um mindestens 16 Prozent pro Jahr beobachten. Dies wird unplanbare Auswirkungen haben auf Unternehmen, die fast komplett virtuell organisiert sind, sowie auf den Alltag der Vertriebsmitarbeiter, der sich immer mehr stärker ins Netz verlagert. Auf der anderen Seite nehmen Extremsituationen und Umweltkatastrophen zu. Dies zum einen auf der globalen Ebene der Naturkatastrophen; aber auch „kleinere Ereignisse“ beeinflussen den Vertrieb. So hat die Aschewolke des isländischen Vulkan Eyjafjallajökull im Jahr 2010 den gesamten europäischen Luftverkehr fast einen Monat lang lahm gelegt. Damit sind viele Vertriebsmaßnahmen damals nicht durchführbar gewesen. In Zukunft werden solche Ereignisse zunehmen.

Gleichzeitig nehmen auch die Volatilitäten aufgrund von Unsicherheit dramatisch zu. Ein Beispiel aus der Automobilindustrie: Im Jahr 2009 musste die Branche innerhalb von fast 12 Monaten von einem Bestellrückgang um 50 Prozent wieder auf Kapazitätsengpässe umschalten. Oder ein anderes Beispiel: Nach dem Erdbeben und Tsunami vor Japan 2011 brachen in Europa teilweise komplette Lieferketten von elektronischen Komponenten zusammen. Für den Vertrieb der Zukunft bedeutet dies: Mittel- und langfristige Planungen werden immer unzuverlässiger. Wie sollen Unternehmen darauf reagieren? Mit Flexibilität und Schnelligkeit. Wie dies aussehen könnte, sei beispielhaft am Hochwasser im Juni 2013 dargestellt: Die Flut war mehrere Tage im Voraus absehbar. Ein flexibles Unternehmen hätte also sämtliche Außendienstler aus den Regionen Passau, Degendorf und Dresden abziehen können. Alternativen wären zum Beispiel Weiterbildungsmaßnahmen, der Einsatz in anderen Vertriebsregionen, der Abbau von Überstundenkonten oder Erholungsurlaub gewesen. So etwas kann allerdings nur ein extrem flexibler und schneller Vertrieb mit modernen Supply-Chain- Planning-Systemen und einer funktionierenden Abstimmung mit Einkauf, Produktion und Logistik umsetzen.

Kurzcheck für Ihren Vertrieb

Die Aufgaben für den Vertrieb der nächsten zwei Jahrzehnte sind enorm. Nur die Vertriebseinheiten, die sich schon heute darauf einstellen, werden erfolgreich sein. Auch wenn viele Auswirkungen sich erst langsam zeigen werden: Sie werden kommen, oft so schnell, dass der Vertrieb eines unvorbereiteten Unternehmens kaum noch reagieren kann. Wir haben die neun wichtigsten Empfehlungen aus den Vertriebs-Megatrends zusammengefasst:

1. Stellen Sie schon jetzt mehr Frauen ein. Wir empfehlen einen Frauenanteil von über 30 Prozent im Vertrieb.

2. Überprüfen Sie, ob die Anforderungen für Ihre Vertriebsstellen auch auf Mitarbeiter über 60 passen.

3. Überprüfen Sie Ihr Produkt- und insbesondere Service-Angebot in Hinblick auf Individualität und Mass Customization.

4. Vernetzen Sie den klassischen Vertrieb möglichst stark mit Online/Web, ohne nach Kanälen zu unterschieden.

5. Stellen Sie sich – wie die meisten deutschen Industrieunternehmen – auf einen Auslandsanteil von 80 Prozent des Umsatzes ein, der europäische Markt wird in vielen Branchen stagnieren.

6. Nutzen Sie schon heute moderne Cloud- und Online-Technologien und nicht erst, wenn es alle machen.

7. Finden Sie familienfreundliche Modelle, um der Forderung Ihrer Kunden nach Internationalität mit möglichst geringer Mitarbeiterfluktuation gerecht werden zu können.

8. Gehen Sie davon aus, dass sich die Vertriebsgebiete immer mehr in die Zentren und Mega-Cities verlagern.

9. Lernen Sie, mit Unplanbarkeit zu leben. Dies geht vor allem durch Schnelligkeit und Flexibilität in den internen Prozessen.

Autoren:
Dr. Nikolas Beutin ist Partner für Pricing, Sales, Service & Marketing bei PwC in München. Seit 17 Jahren berät er weltweit Unternehmen bei Strategie, Marketing, SCM und Vertrieb.
Dr. David Pumberger ist Manager bei PwC in München. Er hat einen Abschluss in Mathematik der University of Warwick und promovierte an der ETH Zürich.

(Quelle: Dr. Nikolas Beutin, PwC; Dr. David Pumberger, PwC/ Haufe Online-Redaktion)


15 strategische Tipps für den Handel der Zukunft

Der Think Tank 2b Ahead gibt in seiner Trendstudie "Die Zukunft des stationären Handels" Denkanstöße für die zukünftige Ausrichtung des Handels auf den Kunden. Wir haben sie zusammengefasst.

Besetzen Sie das Handydisplay der Kunden
Das Handydisplay ist das strategische Nadelöhr zu Ihren Kunden. Besetzen Sie es. Hier wird künftig entschieden, ob Sie zum Kunden durchdringen oder nicht. Das Mobiltelefon wird in Zukunft als intelligenter Shopping-Assistent dienen, der die Kunden beim gesamten Kaufprozess begleitet.

Machen Sie das Mobiltelefon zum Second POS
Stellen Sie in der Filiale mobile Inhalte und Dienstleistungen bereit, die auf das Mobiltelefon zugeschnitten
sind, und die als eine Erweiterung Ihrer stationären Angebote funktionieren. Bieten Sie hierfür einen kostenlosen Wifi-Zugang an.

Machen Sie das Mobiltelefon zum Mittelpunkt eines intelligenten Touchpoint-Managements
Im Sinne eines Multi- bzw. Omnichannel-Ansatzes müssen Sie alle Customer-Touchpoints mit dem Mobiltelefon der Kunden vernetzen.

Integrieren Sie Ihre Verkaufsberater in Ihr Touchpoint-Management
Stellen Sie sicher, dass Ihre Verkaufsberater mitziehen (können). Alle Akteure Ihres Unternehmens mit Kundenkontakt müssen nicht nur auf die zentrale Datenbank aller Kundendaten zugreifen können, sondern diese auch permanent mit Informationen bestücken.

Entwickeln Sie einen intelligenten virtuellen Assistenten
In Zukunft werden verstärkt intelligente Assistenz-Systeme nach dem Prinzip von Apples Siri zum Einsatz kommen, die nicht nur als Shopping-Assistent dienen, sondern auch als Begleiter und Berater im Alltag.

Erschließen Sie neue Verkaufsorte
Das größte ungenutzte Potenzial für die Zukunft liegt im Erschließen neuer Verkaufsorte im öffentlichen Raum. Gehen Sie auf die Suche nach solchen Orten und bringen Sie Ihre Angebote direkt zu den Kunden.

Multiplizieren Sie die Optionen für das Waren-Fulfillment
Die Kunden erwarten heute, dass sie aus einer Mehrzahl von Optionen für Lieferung bzw. Abholung auswählen können. Gehen Sie auf dieses Kundenbedürfnis ein.

Von der Ökonomie der Aufmerksamkeit zur Ökonomie der Anerkennung
Hierbei geht es darum, den Handel um die Kunden herum zu konzipieren anstatt um Produkte.

Werden Sie zum Identitätsmanager
Premiumkunden kaufen Produkte primär, um eine Aussage über sich selbst zu machen und ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe zu signalisieren. Ihre Aufgabe als Händler im Premiumsegment muss es sein, Ihre Kunden in ihrer Selbstwahrnehmung zu bestärken und sie mit einer Community von Gleichgesinnten zu verbinden.

Werden Sie zu einer Co-Creation-Plattform für Communities
Nutzen Sie Ihre Kunden als Ideenlieferanten und Co-Designer für die Produktion Ihrer Waren. Dies stellt ein wirkungsvolles Werkzeug dar, um Ihre Angebote für die Kunden noch relevanter zu gestalten und sicherzustellen, dass sie der Nachfrage entsprechen.

Machen Sie Ihre Filialen zu Ereignis-Orten
Der Besuch Ihrer Verkaufsfilialen muss für die Kunden ein Erlebnis sein, das fasziniert und inspiriert. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Filialen nicht bloß Orte des Verkaufens sind.

Werden Sie zum Coach für Ihre Kunden
Für Händler wird es immer wichtiger, Mehrwerte für die Kunden zu bieten, die über den reinen Warenverkauf hinausgehen. In Zukunft werden Zusatzdienstleistungen wie Wissensvermittlung, Weiterbildung und Coaching für den Handel stark an Bedeutung gewinnen.

Machen Sie Ihre Verkaufsberater zu Identitätsmanagern
In Zukunft wird sich die Rolle der Verkaufsberater grundlegend wandeln. Bisher lag die Kernkompetenz von Verkaufsberatern in ihrem detaillierten Wissen über Produkte und deren Handhabung. Gefragt sind in Zukunft verstärkt kreative Kompetenzen zur Lösungsfindung und Inspiration der Kunden.

Führen Sie flexible Preise für Ihre Produkte ein
Die Personalisierung des Einkaufserlebnisses funktioniert nicht nur über individuelle Produktvorschläge, sondern auch über individuelle Preisangebote.

Werden Sie zur sozialen Drehscheibe für die Nachbarschaft
Bieten Sie in Ihren Filialen sowie über deren Online-Präsenz Dienstleistungen an, die es Kunden aus der Nachbarschaft ermöglichen, sich zu vernetzen, sich auszutauschen und sich zu organisieren.
(Quelle:  Haufe Online-Redaktion)


EU -Kommission will Gründungs-Finanzierung verbessern

Kleine und mittlere Unternehmen haben besonders in der Gründungsphase oft Schwierigkeiten, ausreichende Finanzmittel zu beschaffen - laut EU-Kommission trifft das vor allem innovative und wachstumsorientierte Unternehmen, unabhängig von ihrem wirtschaftlichen Potenzial, also auf Franchise-Unternehmen. Denn meist sind diese auf traditionelle Kredite angewiesen, die durch die die Refinanzierungsfähigkeit, die Risikobereitschaft und die Eigenkapitalausstattung der Banken begrenzt sind. Um hier weitere Möglichkeiten zu schaffen, hat die EU-Kommission nun neue Leitlinien für die Bereitstellung von Risikokapital erlassen, die am 1. Juli 2014 in Kraft treten sollen.
„Das Marktversagen beim Zugang zu Finanzierungen, das durch die Krise noch verschärft wurde, beeinträchtigt europäische Unternehmen ab der Start-up-Phase in ihrer Entwicklung. Die neuen Vorschriften werden dazu beitragen, diese Finanzierungslücke zu schließen, indem sie die Mitgliedstaaten dazu ermutigen, gut konzipierte Beihilfemaßnahmen einzuführen", erläutert der für Wettbewerbspolitik zuständige Kommissionsvizepräsident Joaquín Almunia.

Wichtige Neuerungen: Die EU-Staaten erhalten mehr Freiheit in der Gewährung von Beihilfen, sie können auf ein breiteres Spektrum von Finanzinstrumenten - etwa auf Beteiligungen, beteiligungsähnliche Investitionen und Garantien - zurückgreifen, sie haben künftig mehr Flexibilität bei Steueranreizen für Investoren, zudem wurde der vorgeschriebene prozentuale Anteil der Beteiligung privater Investoren bei einer öffentlichen Investition verringert. Der Wortlaut der neuen Leitlinien ist hier zu finden.
(Quelle:  Franchise PORTAL)


Trendstudie: 15 strategische Tipps für den Handel der Zukunft

Der Think Tank 2b Ahead gibt in seiner Trendstudie "Die Zukunft des stationären Handels" Denkanstöße für die zukünftige Ausrichtung des Handels auf den Kunden. Wir haben sie zusammengefasst.

Besetzen Sie das Handydisplay der Kunden
Das Handydisplay ist das strategische Nadelöhr zu Ihren Kunden. Besetzen Sie es. Hier wird künftig entschieden, ob Sie zum Kunden durchdringen oder nicht. Das Mobiltelefon wird in Zukunft als intelligenter Shopping-Assistent dienen, der die Kunden beim gesamten Kaufprozess begleitet.

Machen Sie das Mobiltelefon zum Second POS
Stellen Sie in der Filiale mobile Inhalte und Dienstleistungen bereit, die auf das Mobiltelefon zugeschnitten
sind, und die als eine Erweiterung Ihrer stationären Angebote funktionieren. Bieten Sie hierfür einen kostenlosen Wifi-Zugang an.

Machen Sie das Mobiltelefon zum Mittelpunkt eines intelligenten Touchpoint-Managements
Im Sinne eines Multi- bzw. Omnichannel-Ansatzes müssen Sie alle Customer-Touchpoints mit dem Mobiltelefon der Kunden vernetzen.

Integrieren Sie Ihre Verkaufsberater in Ihr Touchpoint-Management
Stellen Sie sicher, dass Ihre Verkaufsberater mitziehen (können). Alle Akteure Ihres Unternehmens mit Kundenkontakt müssen nicht nur auf die zentrale Datenbank aller Kundendaten zugreifen können, sondern diese auch permanent mit Informationen bestücken.

Entwickeln Sie einen intelligenten virtuellen Assistenten
In Zukunft werden verstärkt intelligente Assistenz-Systeme nach dem Prinzip von Apples Siri zum Einsatz kommen, die nicht nur als Shopping-Assistent dienen, sondern auch als Begleiter und Berater im Alltag.

Erschließen Sie neue Verkaufsorte
Das größte ungenutzte Potenzial für die Zukunft liegt im Erschließen neuer Verkaufsorte im öffentlichen Raum. Gehen Sie auf die Suche nach solchen Orten und bringen Sie Ihre Angebote direkt zu den Kunden.

Multiplizieren Sie die Optionen für das Waren-Fulfillment
Die Kunden erwarten heute, dass sie aus einer Mehrzahl von Optionen für Lieferung bzw. Abholung auswählen können. Gehen Sie auf dieses Kundenbedürfnis ein.

Von der Ökonomie der Aufmerksamkeit zur Ökonomie der Anerkennung
Hierbei geht es darum, den Handel um die Kunden herum zu konzipieren anstatt um Produkte.

Werden Sie zum Identitätsmanager
Premiumkunden kaufen Produkte primär, um eine Aussage über sich selbst zu machen und ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe zu signalisieren. Ihre Aufgabe als Händler im Premiumsegment muss es sein, Ihre Kunden in ihrer Selbstwahrnehmung zu bestärken und sie mit einer Community von Gleichgesinnten zu verbinden.

Werden Sie zu einer Co-Creation-Plattform für Communities
Nutzen Sie Ihre Kunden als Ideenlieferanten und Co-Designer für die Produktion Ihrer Waren. Dies stellt ein wirkungsvolles Werkzeug dar, um Ihre Angebote für die Kunden noch relevanter zu gestalten und sicherzustellen, dass sie der Nachfrage entsprechen.

Machen Sie Ihre Filialen zu Ereignis-Orten
Der Besuch Ihrer Verkaufsfilialen muss für die Kunden ein Erlebnis sein, das fasziniert und inspiriert. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Filialen nicht bloß Orte des Verkaufens sind.

Werden Sie zum Coach für Ihre Kunden
Für Händler wird es immer wichtiger, Mehrwerte für die Kunden zu bieten, die über den reinen Warenverkauf hinausgehen. In Zukunft werden Zusatzdienstleistungen wie Wissensvermittlung, Weiterbildung und Coaching für den Handel stark an Bedeutung gewinnen.

Machen Sie Ihre Verkaufsberater zu Identitätsmanagern
In Zukunft wird sich die Rolle der Verkaufsberater grundlegend wandeln. Bisher lag die Kernkompetenz von Verkaufsberatern in ihrem detaillierten Wissen über Produkte und deren Handhabung. Gefragt sind in Zukunft verstärkt kreative Kompetenzen zur Lösungsfindung und Inspiration der Kunden.

Führen Sie flexible Preise für Ihre Produkte ein
Die Personalisierung des Einkaufserlebnisses funktioniert nicht nur über individuelle Produktvorschläge, sondern auch über individuelle Preisangebote.

Werden Sie zur sozialen Drehscheibe für die Nachbarschaft
Bieten Sie in Ihren Filialen sowie über deren Online-Präsenz Dienstleistungen an, die es Kunden aus der Nachbarschaft ermöglichen, sich zu vernetzen, sich auszutauschen und sich zu organisieren.
(Quelle: Haufe Online-Redaktion)


Factoring für den Mittelstand

Der Geldbedarf übersteigt schnell das Kontolimit
Die Factoring-Branche hat den Mittelstand entdeckt. Inzwischen gibt es Angebote für Kleinunternehmer und Existenzgründer schon ab einem Jahresumsatz von 100.000 Euro.
Diese können ihre Forderungen laufend an eine Factoring-Gesellschaft verkaufen und erhalten die Rechnungssummen abzüglich eines Disagios in der Regel nach 48 Stunden ausbezahlt. Bis vor wenigen Jahren waren es vor allem Großunternehmen, die den Forderungsverkauf zur Liquiditätssicherung nutzten. Inzwischen müssen sie sich um ihren Kontokorrent weniger Sorgen machen. Sie werden von den Banken heftig umworben; zudem steht ihnen der Kapitalmarkt zur Finanzierung, etwa mittels Anleihen, offen.
Im Mittelstand wächst der Bedarf an Factoringhttps://aka-cdn.adtech.de/apps/202/Ad7749322St3Sz170Sq102645305V1Id3/ein-pixel.gif
Im Mittelstand dagegen wächst der Bedarf am Factoring rapide an. Die Hausbanken sind infolge der Krise vorsichtiger geworden. Zudem wirft Basel III seine Schatten voraus. Kreditlinien werden enger gefasst oder teurer. Kleinere Unternehmen mit weniger als einer Million Euro Jahresumsatz klagen laut der jüngsten Unternehmerbefragung der KfW Bankengruppe bereits heute doppelt so häufig über Erschwernisse bei der Kreditaufnahme wie große mit über 50 Millionen Euro Jahresumsatz. Ihnen wird zum Beispiel tendenziell weniger zugetraut, mit kritischen Situationen fertig zu werden.
Fast ein Drittel hat weniger als zehn Prozent Eigenkapital
In der Tat ist es so, dass im Mittelstand zum Teil erhebliche Defizite in Geschäftsprozessen bestehen, die den zentralen Bereich des Working-Capitals betreffen. Ein Schwachpunkt ist unter anderem das Forderungsmanagement. Kleine Firmen warten unter anderem deutlich länger auf ihr Geld als große, weil sie sich keiner oder nur unzureichender professioneller Instrumente bedienen. Speziell junge Unternehmen stehen vor dem Problem, keine belastbaren Daten, etwa aussagekräftige Kredithistorien, vorweisen zu können. Die gefährlichste Klippe ist natürlich die Eigenkapitalsituation. Im statistischen Mittel hat sie sich in den letzten Jahren zwar deutlich verbessert. Laut Creditreform-Statistik vom Frühjahr 2013 ist die Eigenkapitalquote dennoch bei immerhin 28,3 Prozent der mittelständischen Unternehmen geringer als 10 Prozent.
Finanzierungsbedarf übersteigt schnell das Banklimit
Hinzu kommen sich immer rascher verändernde Konjunkturzyklen. Verschlechterungen wirken sich unmittelbar auf das Zahlungsverhalten von Kunden beziehungsweise Auftraggebern aus; der Finanzierungsbedarf übersteigt schnell das von der Bank gesetzte Limit. Darauf stellen sich Factoring-Anbieter unter anderem mit reduzierten Mindestvolumina ein. Inzwischen nutzen mehr als 17.000 Unternehmen, darunter eine steigende Anzahl an Mittelständlern, die Möglichkeit des Forderungsverkaufs.

Warum sich Factoring für viele Unternehmen lohnt
Im Vergleich zur Kontokorrent-Linie erscheint Factoring vor allem bei geringeren Volumina auf den ersten Blick als teuer. Aber bei der Konditionengestaltung sind die Factoring-Anbieter sehr flexibel. Grundsätzlich gilt: Je größer der Kreis der Debitoren ist und je zahlungskräftiger diese sind, desto bessere Konditionen erhalten die Kunden.
Die Gebühr beträgt zurzeit bis zu fünf Prozent auf den jeweiligen Umsatz; hinzu kommen Zinsen für die Vorfinanzierung der offenen Rechnungen bis zum Zahlungseingang. Es gilt: Je größer der Kreis der Debitoren ist und je zahlungskräftiger diese sind, desto bessere Konditionen erhalten die Kunden. Darüber hinaus gibt es Volumenrabatte. Neben dem klassischen Factoring gibt es inzwischen "Light"-Produkte für kleinere Unternehmen. So hat die auf mittelständische Firmen spezialisierte Close Brothers Factoring GmbH ein "Easy-Factoring" auf den Markt gebracht, bei dem die Zinsen in den Gebühren bereits enthalten sind. Es gibt eine Staffelung von 1,67  bis und 4,50 Prozent für Umsätze zwischen maximal zwei Millionen und mindestens 100.000 Euro.
Zinsbelastung lässt sich deutlich reduzierenhttps://aka-cdn.adtech.de/apps/202/Ad7749322St3Sz170Sq102645305V1Id3/ein-pixel.gif
Ob sich Factoring lohnt, kann deshalb durch eine individuelle Berechnung ermittelt werden (siehe Beispiel unten). Der wichtigste Posten dabei sind die Kosten des Kontokorrents bei der Hausbank. Viele Unternehmen haben ihre Linie ausgeschöpft oder überzogen. Die Zinsbelastung lässt sich deutlich reduzieren. Bei einem fakturierten Monatsumsatz von 1,5 Millionen Euro ergäbe sich bei sofortiger Auszahlung der Rechnungen durch den Factor eine Ersparnis von 120.000 Euro p.a. Die Rechnung legt einen Kontokorrentzins von zehn Prozent zugrunde und dass die Kunden schon jetzt binnen 30 Tagen zahlen, Vertrags- oder bonitätsabhängige Ankauflimits sind bereits berücksichtigt. Aus der gewonnenen Liquidität können zudem Lieferantenrechnungen schneller beglichen beziehungsweise Skonti gezogen werden.
Schutz vor Zahlungsausfällen
Ein wichtiger Vorteil ist der Schutz vor Zahlungsausfällen. Diese Risikoabsicherung gehört heute zum Standard des "echten Factorings". Beim "Full-Service Factoring" übernimmt der Factor auch das Debitorenmanagement. Der Unternehmer muss nicht mehr seinen offenen Rechnungen hinterher laufen. Weil die Forderungen aus der Bilanz fallen, erhöht sich zudem die Eigenkapitalquote. Dies wiederum ist ein wichtiger Vorteil für das Rating durch die Bank. Bei kleinen und mittelständischen Unternehmen machen die Außenstände nicht selten 30 Prozent der Bilanzsumme aus.
Forderungsabtretung als strategische Option
Factoring ist allerdings nicht nur ein Instrument, um finanziellen Löcher zu stopfen. „Gerade in Wachstumsphasen kann erhöhter Finanzbedarf bestehen. Deshalb ist die Forderungsabtretung für Unternehmen eine strategische Option, die unabhängig von der wirtschaftlichen Situation ausgeübt werden kann“, betont Susanne Lechner, Finanzierungsexpertin des Deutschen des Industrie- und Handelskammertages. Schließlich kann Factoring auch den Unternehmensverkauf erleichtern. Die - bereits veräußerten – Forderungen sind nicht Bestandteil des Kaufpreises beziehungsweise reduzieren diesen entsprechend.
Beispiel: Großhandel mit Werkzeug
Umsatz p.a.: 18.000.000 €
Ø offene Forderungen: 1.900.000 €
Ø offene Verbindlichkeiten: 1.100.000 €
ungenutztes Skontopotenzial: p.a. ca. 110.000 €
ungenutzte Einkaufsvorteile (bei schneller Zahlung) ca. 40.000 €
Ø Forderungsausfälle p.a.: 15.000 €
750.000 € regelmäßig ausgeschöpfter Kontokorrent – Zinsaufwand: p.a. ca. 70.000 €
Belastung: 235.000 €
Liquiditätsgewinn durch Factoring (bei Ankaufquote von 90 %): 1.539.000 € (1)

Einsparungen
Forderungsausfälle: 15.000 €
Skonto und Einkaufsvorteile: 150.000 €
Zinsaufwand bei der Hausbank: 25.000 € (2)
Gesamt: 190.000 € p.a.
Kosten
Factoringgebühr: 0,45 % (auf die fakturierten Forderungen von 18 Mio. € p.a.): 81.000 €
Zinsen: 5,50 % (berechnet auf die tatsächliche Bevorschussung von Ø 1.539.000 €): 85.000 €
Limitprüfgebühren, Kontoführungsgebühren etc.: p.a. ca. 11.500 €
Gesamt: ca. 177.500 € p.a. (0,98 % vom Umsatz)
Die wichtigsten Punkte einer Kosten-/Nutzen Analyse
• Kosten des Factorings: Gebühren und Zinsen, evtl. einmalige Kosten
• Kosten des laufenden Kontokorrents
• Liquiditätssicherheit/Handhabung der Linie durch Hausbank
• Kosten einer Ausweitung der Linie
• Zahlungsgewohnheiten der aktuellen Kunden
• Zinsvorteil durch Liquiditätsgewinn
• Vorteil durch Skonto- und Rabattausnutzung
• Einkaufsvorteile
• Wettbewerbsvorteil durch erweiterte Zahlungsziele
• Entlastung der Buchhaltung/des Debitorenmanagements
• Kosten einer eigenen Kreditversicherung
• Kosten der Bonitätsprüfungen
• Rendite des getätigten Investments
• Höhere Eigenkapitalquote im Bilanzausweis
• Rückkauf von Sicherheiten
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(1) Konservative Rechnung unter Berücksichtigung von Ankaufslimits

(2) Konservative Rechnung - oft hat ein Factoring-Kunde nur einen Teil der Forderungen über den KK-Kredit finanziert

Factoring ist kein Sanierungsprodukt
"Mit Factoring Liquidität sichern" lautet das Credo der Branche. Einige Anbieter werben im Internet mit der Aussage "Entscheidung binnen 24 Stunden". Ein "letzter Rettungsanker" für den Fall, dass die Hausbank plötzlich nicht mehr mitspielt, ist die Forderungsfinanzierung allerdings nicht.
„Factoring ist kein Sanierungsprodukt, sondern eine strategische Option mit langfristiger Perspektive. Es hilft zwar, sofortige Liquidität zu generieren. Factoring-Institute achten dabei – ähnlich wie Banken – schon aus Gründen des finanziellen Eigeninteresses auf eine gesunde Kunden- und Abnehmerstruktur“, betont DFV-Geschäftsführer Dr. Alexander Moseschus.
Factoren prüfen gründlich wie eine Bankhttps://aka-cdn.adtech.de/apps/386/Ad7750018St3Sz170Sq102645076V1Id1/ein-pixel.gif
Nur gesunde Unternehmen mit werthaltigen Forderungen und guter Bonität eigneten sich für eine auf Dauer ausgerichtete Factoring-Beziehung. Factoring-Gesellschaften prüfen ebenso gründlich wie eine Bank", weiß auch Susanne Lechner, Finanzierungsspezialistin beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), aus der Unternehmenspraxis zu berichten. Dies nehme einige Zeit in Anspruch und ein positives Ergebnis sei keineswegs garantiert. Wer mit der Hausbank Probleme hat, rennt auch beim Factoringunternehmen keine offenen Türen ein. „In solchen Fällen sind die Forderungen nicht selten bereits an das Kreditinstitut abgetreten“, so Carl-Dietrich Sander, Leiter Fachgruppe Rechnungswesen/Finanzierung im KMU-Beraterverbund. Die Bank müsse die Sicherheit erst einmal freigeben, damit ein Verkauf überhaupt möglich werde, und den Kontokorrent entsprechend zurückfahren. Dann mache das Factoring keinen Sinn.
Sicherheit im Vordergrund
Factoring-Gesellschaften schauen sich ihre künftigen Kunden genau an. Bis zur Finanzkrise hatte es unter den Anbietern einen zum Teil hoch aggressiven Wettbewerb gegeben, der auch über Risikoadjustierung und über den Preis geführt wurde. Dass inzwischen die Sicherheit und Profitabilität der Verträge in den Vordergrund gerückt ist, bekamen Factoring-Kunden bereits zu spüren; ihnen flatterten Kündigungen ins Haus. Zudem kommt es darauf an, mit welcher Refinanzierungsbank ein Factor zusammenarbeitet. Nicht jedes Institut zählt das Geschäftsfeld zu seinen Kernaktivitäten.
Wem das Wasser bis zum Hals steht, hat schlechte Karten
Entsprechend unterschiedlich gestaltet sich der Zugang zu Kapital, was sich natürlich in der Geschäftspolitik widerspiegelt. Somit hat Basel III auch Auswirkungen auf das Factoring. Unternehmen, denen bereits beim Factoring-Antrag das Wasser bis zum Hals steht, haben schlechte Karten. Experte Sander: „Jedes Factoring-Institut zieht erst einmal eine Crefo-Auskunft. Alles Weitere ergibt sich sozusagen von selbst.“

Das Märchen vom schnellen Geld
"Bei Anruf Geld"? So einfach, wie es die Werbung einiger Anbieter vermuten lässt, ist der Weg zum Factoring nicht. Bis ein Vertrag unter Dach und Fach ist, können einige Wochen vergehen; in der Regel sind es sechs bis acht Wochen.
Vor allem von der Qualität der eingereichten Unterlagen hängt es ab, wie schnell sich der Factor und der mit ihm zusammenarbeitende Kreditversicherer ein Bild von der wirtschaftlichen Situation und der Aussichten des Unternehmens und dessen Branche machen kann.
Vorprüfung kann Klarheit verschaffen
Allerdings lässt sich das Verfahren verkürzen. „Gut geführte Firmen sind grundsätzlich über alle Möglichkeiten beziehungsweise Alternativen der Liquiditätssteuerung im Bilde und mit möglichen Partnern, also auch mit Factoring-Anbietern, im Gespräch“, so Gerd Georg, Geschäftsführer der Close Brothers Factoring GmbH, eines auf mittelständische Firmen spezialisierten Anbieters. Niemand sei daran gehindert, Unterlagen schon einmal prophylaktisch einzureichen und sozusagen "vorprüfen" zu lassen. Für die Antragsbearbeitung benötigt die Factoring-Gesellschaft in jedem Fall Informationen zum Unternehmen im Allgemeinen und zu den Produkten und Dienstleistungen, den letzten Jahresabschluss, eine aktuelle Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA), den Bestand an offenen Forderungen und Verbindlichkeiten, den Auftragsbestand und die Planzahlen.
Es braucht immer aussagekräftige Unterlagen
Kleineren Unternehmen werden zwar Small-Business-Produkte mit Attributen wie „Easy“ oder „Light“ und schneller Entscheidung angeboten. „Dies ist aber nur bei überschaubaren Portfolien und vorliegenden beziehungsweise schnell beschaffbaren Bonitätsinformationen möglich“, so Georg. Dies sei aber nicht mit "Bargeld sofort" gleichzusetzen. Auch in diesen Fällen komme den Antragsteller nicht darum herum, aussagekräftige Unterlagen einzureichen.
Der erste Schritt: Den richtigen Anbieter finden
Der Factoring-Antrag ist ohnehin nur der zweite Schritt. Erst einmal gilt es einen richtigen Anbieter zu finden. Es gibt in Deutschland über 200. Viele sind auf große Umsatzvolumen spezialisiert und nicht selten auch auf spezielle Wirtschaftszweige oder Branchen. Der Deutsche Factoring-Verband bietet auf seiner Webseitewww.factoring

. de. eine Übersicht über die größten Anbieter im Markt.

Die wichtigsten Checkpunkte
Worauf sollte bei der Auswahl eines Factoring-Partners geachtet werden?

• Besitzt der Anbieter Branchenkompetenz?
• Gibt es eine persönliche Beratung und Betreuung durch zugeordnete Sachbearbeiter?
• Müssen sämtliche Forderungen verkauft werden oder besteht die Möglichkeit, die dafür infrage kommenden Debitoren/Kunden auszuwählen, ("Ausschnittfactoring")?
• Gibt es eine flexible Obergrenze? (Wichtig in Wachstumsphasen!)
• Übernimmt der Anbieter auch die Zahlungsausfallversicherung und Services wie das Debitoren- und Mahnmanagement?
• Ist der Anbieter Mitglied eines beiden Branchenverbände (Deutscher Factoring-Verband e.V., Bundesverband Factoring für den Mittelstand e.V.)

Lösungen für alle Geschäftslagen


Die Factoring-Branche hat sich mit zahlreichen Konzepten und Varianten auf die unterschiedlichen Geschäftsstrukturen und Finanzierungsbedarfe eingestellt. Mittelständische Unternehmen nutzen vor allem das "Full-Service-Factoring", weil es vor Zahlungsausfällen schützt und der Factor das Forderungsmanagement übernimmt.
Eine relativ neue Angebotsform ist das Ausschnitt-Factoring, bei dem nur ein Teil der Debitoren finanziert wird.
Beim offenen Factoring-Verfahren wird der Debitor – im Gegensatz zum stillen Factoring - über den Forderungsverkauf an den Factor informiert und aufgefordert, direkt an diesen zu zahlen. In Deutschland wird überwiegend die offene Abtretung praktiziert.
Beim echten Factoring übernimmt der Factor das Ausfallrisiko. Dies ist die hierzulande übliche Variante.
Die Kombination von Finanzierung, vollständiger Risikoabsicherung und Debitorenmanagement wird Standard-Factoring genannt; wegen des umfangreichen Services auch Full-Service-Factoring.
Im Inhouse-Factoring, auch Bulk-Factoring übernimmt der Factor die Finanzierung und die Risikoabsicherung. Das Debitorenmanagement verbleibt beim Kunden.
Beim Fälligkeits-Factoring wird dem Kunden die Rechnungssumme nicht sofort, sondern zu vorher bestimmten Terminen bei vollständigem Ausfallschutz ausbezahlt. Dies verschafft ihm Planungssicherheit.
Das Export-Factoring/Import-Factoring beinhaltet Lösungen für den grenzüberschreitenden Geschäftsverkehr.
Alternativ zum klassischen Factoring wird in der Praxis auch das Asset-Backed-Security Programm (ABS)genutzt. Hierbei werden Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an eine ABS-Finanzierungsgesellschaft verkauft, welche die Forderungen verbrieft und an Investoren weiterverkauft. Dieses Modell ist vergleichbar mit einem verdeckten Factoring. Es kommt für größere Unternehmen infrage, die ein entsprechend attraktives Umsatzvolumen aufweisen.
(Quelle: haufe.de/ Godek Public Relations)

E-Commerce – Drei von fünf Onlinehändlern kämpfen mit Abmahnungen

Abmahnungen gehen schnell ins Geld. Laut einer Studie des Händlerbundes wurden im vergangenen Jahr 60 Prozent aller Onlinehändler mindestens einmal abgemahnt. 40 Prozent erhielten mehr Abmahnungen als im Vorjahr.
Ein gutes Drittel aller Onlinehändler wurde im Jahr 2013 ein Mal abgemahnt. Ein knappes Viertel erhielten zwei oder mehr Abmahnungen. Für 35 Prozent der Befragten blieb die Zahl der Abmahnungen damit gleich, gestiegen ist sie im Vergleich zum Vorjahr bei 40 Prozent der Firmen.
Mehr als die Hälfte der Onlinehändler wurden wegen einer Verletzung des Wettbewerbsrechts abgemahnt. Jeder siebte Händler wurde wegen einer vermeintlichen Markenrechtsverletzung abgemahnt, beinahe genauso oft wurden Verletzungen des Urheberrechts rechtlich belangt.
Über 60 Prozent der belangten Unternehmen haben die Unterlassungserklärung unterzeichnet, mehr als ein Drittel zahlten die geforderte Summe. In 33 Prozent der Fälle wurde ein außergerichtlicher Vergleich geschlossen. 15 Prozent der Fälle landeten vor Gericht, in ebenso vielen Fällen wurde gar nicht auf die Abmahnung reagiert.
Befragt wurden über 500 Händler.
(Quelle: Haufe Online Redaktion)


Fünf Tipps für mehr Webtraffic

Wer einige wichtige Grundregeln befolgt, kann seinen Traffic auch ohne großes Budget erhöhen. Der Online-Marketing-Experte Andreas Graap hat fünf Tipps zusammengestellt.
SEO: Interne Verlinkung
Damit die Besucher möglichst lange auf einer Webseite verweilen, müssen die Unterseiten optimal miteinander verlinkt sein. Dies hilft auch Google, wichtige Inhalte zu erkennen und verteilt die Kraft von eingehenden Links über die ganze Seite. Dabei sind folgende Punkte bei internen Verlinkungen zu beachten:
 Die wichtigsten Seiten am häufigsten intern verlinken
 Der interne Link muss inhaltlich zur gesetzten Stelle passen
 Mit hartem Ankertext verlinken, damit Google das Thema des Links erkennt
 Keine generischen Ankertexte wie „hier“ oder „mehr Infos“ nutzen
 Idealerweise aus dem Content heraus verlinken
Zusätzlich zu den manuellen, internen Links im Content empfiehlt sich der Einsatz eines Plugins, das automatisch verwandte Artikel am Ende des Beitrags anzeigt.
Social Media: Individuelle Strategie
An Facebook führt in Deutschland aktuell kein Weg beim Social-Media-Marketing vorbei. Um dies optimal für die eigenen Zwecke zu nutzen, sollte eine individuelle Social-Media-Strategie entwickelt werden. Eine mit Apps angereicherte Fanpage erlaubt zum Beispiel die Einbindung eines Youtube-Kanals oder Spieles für die Nutzer. Dies ist aber nur dann sinnvoll, wenn diese Aktionen auch tatsächlich einen Nutzen für die Fans haben. Die Grundlage für sämtliche Aktionen bildet ein klar definiertes Thema, das sich ganz konkret an die jeweilige Zielgruppe wendet. Um den Kontakt zu ihr zu intensivieren und nachhaltig für Aktivitäten zu sorgen, sind regelmäßige Interaktionen ein Muss.
Youtube: Optimierungspotenziale nutzen
Die ersten fünf Sekunden eines Videos sind entscheidend. Konnte der Clip den Zuschauer bis dahin nicht überzeugen, wird abgebrochen. Für die Auffindbarkeit eines Videos ist es wichtig, dass der Titel und die Beschreibung das Keyword beinhalten und gleichzeitig die Neugierde des potenziellen Zuschauers wecken. Zudem sollte die Aufforderung zum Abonnieren des Kanals Bestandteil eines jeden Videos sein, da Abonnenten sich die Filme doppelt so lange anschauen wie Nicht-Abonnenten. Wer darüber hinaus in dem Clip um Anregungen und Kommentare bittet, trägt aktiv dazu bei, das Video im Ranking nach oben zu pushen. Auch interne Verlinkungen auf weitere Videos wirken sich positiv darauf aus.
Content Marketing: Content aufarbeiten
Um seinen Traffic zu erhöhen und weitere Traffic-Quellen zu erschließen, bietet sich das sogenannte Content Recycling an. Dabei wird ein vorhandener Beitrag genutzt, beispielsweise ein Blogartikel, auf dessen Basis sich weitere Content-Arten erstellen lassen. Man kann den Artikel zum Beispiel in eine Präsentation für Slideshare, ein Webinar für Youtube und eine Infografik für Pinterest umwandeln. So wird vier Mal unterschiedlicher Content ohne großen Zusatzaufwand generiert. Vorteilhaft wirkt sich aus, dass auf jeder der Plattformen frischer Content erscheint, aber nur eine Recherche dafür durchgeführt werden musste.
Usability: Ladezeiten optimieren
Lange Ladezeiten sind der Tod jeder Homepage. Viele Besucher springen direkt wieder zu den Suchergebnissen zurück, wenn eine Seite nicht schnell genug lädt. Google versteht dies als negatives Signal, was unbedingt vermieden werden muss. Dabei lassen sich die Ladezeiten schnell optimieren. Oft sind zu große Bilder die Übeltäter. Außerdem können Plugins im Content-Management-System die Ladezeiten beeinträchtigen, weshalb nicht benötigte Programme sofort gelöscht oder bessere Alternativen gefunden werden sollten. Es gibt nämlich gute Plugins, die die Geschwindigkeit optimieren. Wer seine Seite beispielsweise cachen lässt, gibt dies in Form besserer Ladezeiten an seine Besucher weiter.
(Quelle : Haufe Online-Redaktion ⁄ Inbound Marketing Guide)