Rund 1,6 Millionen Menschen und damit 2,3 Prozent der Bevölkerung
ab 14 Jahren wagten im vergangenen Jahr in Deutschland den
Schritt in die Selbständigkeit. Das ergab die diesjährige
Analyse der KfW Bankengruppe zur Struktur und Dynamik des Gründungsgeschehens,
der KfW-Gründungsmonitor 2004. Damit gründeten 2003
genauso viele Menschen ihr Unternehmen wie im Vorjahr. "Das
zeigt: Trotz des schwierigen konjunkturellen Umfelds ist die
Selbständigkeit für viele Menschen weiterhin eine
interessante Alternative", sagte Hans W. Reich, Vorstandssprecher
der KfW Bankengruppe während der heutigen Vorstellung
des Berichts. "Das ist wichtig, denn die jungen Unternehmen
können unsere Wirtschaft beleben: mit neuen Ideen, Techniken
und Machern." Am häufigsten starten die Gründer
im Dienstleistungssektor (81 %) und dort vor allem im Bereich
Dienstleistungen für Unternehmen (17 %), gefolgt von Gründungen
im Einzelhandel einschließlich Kfz-Reparatur (13 %).
Während die Anzahl der Gründungen konstant blieb,
weist der KfW- Gründungsmonitor 2004 mit dem Titel "Gründungen
aus der Arbeitslosigkeit gewinnen an Bedeutung" Veränderungen
bei der Struktur der jungen Unternehmen ausf: Viele Gründer
starten heute ihre unternehmerische Tätigkeit aus der
Arbeitslosigkeit heraus. Im Jahr 2003 war jeder vierte zunächst
beim Arbeitsamt gemeldet, bevor er zum eigenen Chef wurde. "Die
Menschen, die aus der Arbeitslosigkeit kommen, machen quasi
aus der Not eine Tugend. Dieser Gruppe der Gründer muss
volkswirtschaftlich mehr Beachtung geschenkt werden",
sagte Reich.
Immer mehr Gründer starten ihre Selbständigkeit
aus dem Nebenerwerb heraus. Im vergangenen Jahr waren es 975.000
Gründer, die ihre selbständige Arbeit zunächst
nebenberuflich starteten. "Diese Gründerspezies ist
von großer Bedeutung für unsere
Volkswirtschaft: Sie schaffen ähnlich viele Arbeitsplätze
wie die Vollerwerbsgründer und jeder dritte von ihnen
plant zudem, den Nebenerwerb auf Dauer zum Vollerwerb zu machen",
sagte Reich. Viele Nebenerwerbsgründervon ihnen bevorzugen
aber zunächst den sanfteren und risikoärmeren Übergang
in die Selbständigkeit und erproben so ihr Geschäftsmodell.
Die Strukturveränderung bei den Gründungen geht
einher mit einem deutlichen niedrigeren Finanzierungsbedarf.
Die meisten Nebenerwerbsgründer benötigen für
den Start weniger als 25.000 EUR. Auch bei den Vollerwerbsgründungen
ist der Finanzierungsbedarf gesunken: Nur jeder zehnte Gründer
braucht für den Start mehr als 50.000 EUR. Die Hälfte
aller Gründer mit Finanzierungsbedarf benötigt aber
Fremdkapital. Jeder vierte Gründer, der für den Start
in die Selbständigkeit finanzielle Mittel brauchent, klagt
bei der Finanzierung durch Banken über Schwierigkeiten.
Dies dürfte u. a. daran liegen, dass gerade das kleinteilige
Kreditgeschäft mit hohen Prüfungs- und Bearbeitungskosten
verbunden ist. Zudem bedeuten Gründungen oftmals ein schwer
kalkulierbares Risiko für das jeweilige Kreditinstitut.
"Die KfW Mittelstandsbank bietet zwei Förderprogramme
im Mikro- Lending-Segment an: Das Mikrodarlehen und das StartGgeld,
die mit einer hohen Haftungsfreistellung verbunden sind, was
das Risiko der durchleitenden Bank deutlich mindert",
sagte Reich. Bei größerem Finanzierungsbedarf stehen
dann die KfW-Programme Unternehmerkapital und Unternehmerkredit
zur Verfügung, die auch die spezifischen Bedürfnisse
von Gründern berücksichtigen.
Neben Programmen zur Finanzierung bietet die KfW Mittelstandsbank
ein umfassendes Beratungsangebot an. "Gerade für
diejenigen Gründer, die auf wenig kaufmännische Erfahrung
zurückgreifen können, ist es sinnvoll, frühzeitig
professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, z. B. beim Erstellen
von Business-Plänen", sagte Reich.
Im vergangenen Jahr förderte die KfW Mittelstandsbank
mehr als 16.000 Gründer mit einem Finanzierungsvolumen
von rund 1,6 Mrd EUR.
Der jährlich erscheinende KfW-Gründungsmonitor basiert
auf einer repräsentativen Untersuchung, bei der mehr als
40.000 Personen im Bundesgebiet befragt wurden. Dabei berücksichtigt
er sie als einzige Studie in Deutschland neben den Vollerwerbsgründungen
in vollem Umfang die Nebenerwerbsgründungen.
Quelle: http://www.kfw.de