Aktuelles Dezember 2018

Social Media als Verkaufsplattform - Shoppen statt chatten

Soziale Netzwerke verändern sich: Instagram oder Snapchat animieren Nutzer zum Einkaufen, direkt über ihre Seiten. Onlinehändler sehen die wachsende Konkurrenz als Chance.

Soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram und Snapchat haben sich lange durch Werbung finanziert. Inzwischen wird eine weitere Erlösquelle immer interessanter: Die Dienste wandeln sich zu Verkaufsplattformen. Produkte können direkt in einem Beitrag angeklickt und bestellt werden*. Der Interessent wird dazu auf die Seite eines Onlineshops geleitet, in dem er die entsprechende Ware kaufen kann.

In den vergangenen Monaten haben viele soziale Netzwerke die Voraussetzungen dafür geschaffen oder ausgeweitet. So ermöglichen Instagram und Pinterest seit dem Frühjahr auch in Deutschland den direkten Einkauf über ihre Plattform.

Auch bei Snapchat können die Nutzer aus der App heraus Produkte erwerben. Facebook bietet diese Option schon länger an. Laut der Website "The Verge" plant Instagram sogar eine eigenständige Shopping-App. Daraus ergeben sich neue Absatzkanäle für Marken und Unternehmen.

"Handel auf sozialen Netzwerken boomt"

Entwickeln sich die sozialen Medien zu einer Konkurrenz für Onlinehändler wie Amazon oder Otto und Zalando? Immer mehr Händler entdecken das Potenzial des sogenannten Instant Shopping, des Kaufs ohne konkrete Produktsuche.

"Die hohen Besuchsfrequenzen und die Relevanz als Inspirations- und Informationsquelle machen soziale Medien zu einem Hauptkanal für Instant Shopping", schreibt der Handelsverband Deutschland (HDE) unter Berufung auf eine Studie des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH).

Relevanz Instant Shopping

"Der Handel auf sozialen Netzwerken boomt seit einem Jahr, vor allem durch Instagram", sagt Anne Lisa Weinand, Social Media Expertin beim IFH Köln. "Social Media etabliert sich zunehmend zu einem relevanten Shoppingkanal", sagt die Expertin. Immerhin seien 90 Prozent der Onlineshopper auch in sozialen Netzwerken unterwegs. Allein im Modesektor würden bereits Umsätze in Höhe von 3,4 Milliarden Euro durch Social Media beeinflusst. "Dabei stehen wir aber erst am Anfang einer langen Social-Media-Reise."

Influencer als entscheidende Treiber

Immer mehr Unternehmen suchten nach neuen Wegen bei der Kundenansprache. Shopping bei Instagram habe es zunächst nur vereinzelt gegeben, nun ist die Shopping-Funktion bei Marken nicht mehr wegzudenken. "Entscheidende Treiber dieser Entwicklung sind Influencer", sagt Weinand. Marken seien stark motiviert, mit den einflussreichen Meinungsführern zusammenzuarbeiten. "Influencer schaffen es, viele Produkte zum Verkaufsschlager zu machen", sagt Weinand.

Dabei würden sie auch das Kaufverhalten beeinflussen. "Influencer stellen die traditionellen Abläufe, die der Kunde bis zum Kauf durchläuft, auf den Kopf", sagt die Social-Media-Expertin. "Bibi und Co. schaffen durch einen einfachen Post beim Kunden einen Bedarf, der vorher gar nicht vorhanden war."

Nutzung Instant Shopping

Bemühungen, soziale Netzwerke als Absatzkanal zu etablieren, gab es schon früher, nun gibt es neue Versuche über die Tochter Instagram und auch bei Pinterest. Noch seien die Kunden beim Shoppen andere Wege gewohnt, auch die jüngeren, sagt E-Commerce-Experte Jochen Krisch. Sie ließen sich in den sozialen Netzwerken eher inspirieren, der Kaufgedanke stehe nicht im Vordergrund.

Otto und Zalando setzen auf Zusammenarbeit

Und was halten Onlinehändler von der möglichen Konkurrenz aus den sozialen Diensten? Bei Otto und Zalando wird die Entwicklung eher als Chance gesehen. Beide Unternehmen sind stark in sozialen Medien engagiert.

"Social Media spielt für unser Unternehmen eine wichtige Rolle", sagt beispielsweise Kerstin Pape, die bei Otto für das Thema zuständig ist. Neben den sozialen Netzwerken wie Facebook, Pinterest, YouTube und Instagram setze der Onlinehändler auch auf eigene Blogformate und eine eigene App.

"Bei Instagram steckt die Shopping-Funktion noch in den Kinderschuhen", sagt Pape. Dennoch sei das Unternehmen von Anfang an dabei gewesen. "Wir erwarten, dass die Relevanz steigt." Die Plattform öffne den Zugang zu einer jüngeren Zielgruppe. Dabei setze Otto auch Influencer ein. Wichtig sei auch Pinterest als Bildsuchmaschine: "Die Nutzer lassen sich über Bilder inspirieren", sagt Pape.

Onlinehändler halten an eigener App fest

Steigende Bedeutung räumt Otto aber auch der eigenen App ein: "Hier sehen wir noch kein Ende des Wachstums, immer mehr Kunden wollen über die App shoppen", sagt Pape. Eine mögliche Konkurrenz durch soziale Netzwerke sieht sie daher nicht, eher eine Ergänzung. Zumal der Check-out-Prozess, also der Bezahlvorgang und die Logistik weiter bei Otto lägen.

Auch Zalando sieht in den Bestrebungen der Social-Media-Plattformen keine Konkurrenz, sondern eher eine Chance. "Wir werden mehr davon profitieren als Schaden nehmen", sagt Linus Glaser, der bei dem Onlinehändler für das Zentraleuropa-Geschäft zuständig ist. "Wir sehen soziale Netzwerke als Partner, und arbeiten mit ihnen zusammen." Der Fokus liege auf Facebook und Instagram.

Dabei arbeite Zalando eng mit Influencern zusammen, vor allem auf Instagram. "Hier sehen wir eine starke Entwicklung", sagt Glaser. "Die Kunden ändern ihr Einkaufsverhalten. Es wird nicht mehr sonntagnachmittags im Internet gesucht." Stattdessen ließen sich sie sich häufiger mobil zum Kauf überreden.

Dennoch setzt Zalando wie Otto vor allem auf die eigene App. "Unsere Kunden sind inzwischen zu fast 80 Prozent auf Smartphones oder mobilen Geräten unterwegs", sagt Glaser. Durch die App sei die Bestellfrequenz gestiegen, die Kunden kauften häufiger und mehr. Das Wachstum bei der Zahl der Bestellungen betrage inzwischen fast 30 Prozent im Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dabei spiele die App eine zentrale Rolle, die Kunden würden Modeartikel nach wie vor zunächst bei Zalando suchen. Der Kauf sei bequemer als über soziale Netzwerke.

Amazon wollte sich selbst nicht zur Bedeutung von sozialen Netzwerken als Absatzkanal äußern. Doch auch der weltgrößte Onlinehändler scheint auf Zusammenarbeit zu setzen: Bei Instagram betreibt Amazon mit Amazon Fashion einen eigenen Kanal und arbeitet dort auch mit Influencern zusammen. Laut der Website "Techcrunch" entwickle zudem Snap eine Produktsuchmaschine, die die Nutzer direkt zu Amazon schickt.

Damit wird deutlich, dass soziale Medien eine immer größere Rolle im Einkaufserlebnis der Kunden einnehmen. Die etablierten Händler werden auf absehbare Zeit aber wohl eher davon profitieren, als von sozialen Medien abgelöst zu werden.

Zusammengefasst: Immer mehr soziale Netzwerke führen Shoppingfunktionen auf ihren Seiten ein. Damit ergeben sich für die Dienste neben der Werbung neue Erlösquellen. Klassische Onlinehändler wie Otto oder Zalando sehen darin eine Chance und hoffen auf einen weiteren Vertriebskanal. Sie setzen vor allem auf Influencer, die ihre Produkte anpreisen. Wachsende Bedeutung messen die Händler auch der eigenen App zu.
(Quelle: Spiegel.de)

Online-Dienste -Welche Chancen und Risiken haben soziale Netzwerke


Allgemeine Betrachtung von sozialen Netzwerken: Facebook, Instagram und Whats App – fast die Hälfte der Erdbevölkerung nutzen mittlerweile diese Online-Dienste.
Doch was verbirgt sich genau dahinter und welche Gefahren können davon ausgehen? Was genau bedeuten soziale Netzwerke und wie werden diese definiert? Mit diesen Fragen soll sich dieser Beitrag genauer auseinandersetzen.

Soziale Netzwerke sind ins Leben gerufen, um Nutzern auf virtueller Ebene zu ermöglichen, zu interagieren, zu schreiben, Meinungen und Informationen auszutauschen und zu kommunizieren. Dazu wird oft eine organisierte Gruppe von Menschen (Community) genutzt, die über genannte Netzwerke sich austauschen. Im Rahmen dessen kann man ein eigenes Profil, Kontaktliste, Adressbuch sowie einen eigenen Blog erstellen und Inhalte (z. B. Fotos und Videos) teilen. Dieser Gesamtkontext wird als „social network service“ bezeichnet. Die stärkste Präsenz haben die für das Internet konzipierten sozialen Portale in Frankreich und Großbritannien. Dass im Atlantik gelegene Königreich weist somit 9,6 Millionen Nutzer auf. Soziale Netzwerke kamen bereits in den 1980er Jahren auf, als Bulletin-Board-Systeme sowie in Form des Usenet. Letzteres ist ein eigenständiges, elektronisches Netzwerk, welches eine Art Sammelforum darstellt und jeder Teilnehmer sich mithilfe von Newsgroups sowie Newsreader austauschen kann. Die Kommunikation läuft hierbei über ein schwarzes Brett. Im weiteren Sinne können soziale Netzwerke auch als Anwendungsplattformen für Softwareentwickler genutzt werden. Dies geschieht mithilfe von Programmierschnittstellen.

Das wohl bekannteste social network: Facebook
Der Grundstein von Facebook wurde im Jahre 2003 gelegt, als Mark Zuckerberg während seines Informatikstudiums an der Havard University das Internetportal facemash.com erstellte. Das Facebookprojekt wurde endgültig als Unternehmen gegründet, als andere Studenten sich mit beteiligten und das Frühjahr 2004 anbrach. Es wurde mit selbst initiierten Programmiersprachen entwickelt und ermöglicht neben dem Erstellen privater Accounts auch geschäftlicher Profile sowie verschiedener Facebookseiten. Im Vordergrund steht des Weiteren das Vernetzen von Personen untereinander (mithilfe von Freundschaftsanfragen und Privatnachrichten). Die weiteren Funktionen erstrecken sich auf das Posten und Senden von Orten und Videos sowie die Nutzung von Suchfunktionen, der Chronik und des Facebookmessengers. Die oben genannten Facebook-Seiten können vielfältig gestaltet werden und dienen als Präsentierung von lokalen Unternehmen, Marken, Produkten, Künstlern, Bands, Unterhaltung sowie Organisationen. Diese werden daher oft auch zur Kundengewinnung genutzt (social Media Marketing). Facebook-Gruppen dienen dem Austausch von Interessen und der Diskussion von Themen. Die Regeln sowie Einschränkungen der Nutzung (z. B. dass Beiträge erst freigegeben werden oder Nutzer erst angenommen werden müssen). Die Finanzierung des globalen Internetunternehmens erfolgt über geschaltete Werbeflächen. Nichtsdestotrotz werden im weltweit größten sozialen Netzwerk Sicherheitsvorkehrungen groß geschrieben und daher eine Bandbreite von Regelungen im Jugend- als auch Datenschutz getroffen. Besagte Sicherheitsvorkehrungen werden zusammen mit der Common Sense Media. Der ConnectSafely, der WiredSafety der Childnet international sowie mit The Family Online Safety Institute (FOSI) beschlossen.

Dadurch wurde erwirkt, dass Minderjährige auf ihre Daten sehr gut achten sollen sowie Erwachsene Profile von unter 18-Jährigen nicht finden sollen. Ferner sollen Änderungen des Alters erschwert werden und Filter umfangreich nutzen zu können (z. B. um pornografische Inhalte auszublenden). Um die persönliche Privatsphäre zu verbessern, ist es jedem Facebook-Nutzer möglich, die Sichtbarkeit von Medien, Links und Statusmeldungen festlegen und kontrollieren zu können. Um diesen Ansprüchen noch mehr gerecht zu werden, hat sich Facebook zusammen mit dem privaten Fernsehsender MTV auch für Kampf gegen Cyber-Mobbing verschrieben. Jedoch birgt Facebook auch die Gefahr der Abhängigkeit, weswegen viele Personen den Ausstieg aus dem von Mark Zuckerberg gegründeten Netzwerk wählen.

Jugendliche in soziale Netzwerken
Facebook, WhatsApp, Pinterest und viele weitere Portale haben sich bereits unter den 13 – 20-Jährigen etabliert, denn sie verbringen sehr viel Zeit damit. Dies beläuft sich auf das Austauschen von Informationen als auch die Gestaltung und Verbreitung von Texten, Videos und Bildern. Am Beliebtesten sind nach wie vor Instagram und Snapchat. Weitere Aktivitäten stellen das Suchen von Kontakten, Anschauen von Profilen, Suchen von Freunden, Chatten sowie das Finden von Veranstaltungen dar. Jedoch hat der Großteil der „Facebook-Freunde“ (Kontakte in der Freundesliste) meist nichts mit den realen Freunden zu tun, schließlich haben viele mehr als 300 Kontakte in ihrer virtuellen Liste. Für die Teenager stellt diese Art der Kommunikation eine gute Art der Selbstdarstellung dar. Im virtuellen Rahmen werden hiermit neue Gruppen und Freunde gefunden sowie die Entwicklung der eigenen Identität vorangetrieben. Die meisten Jugendlichen verschaffen sich somit auch eine Menge Vorteile, denn die Hemmschwelle zur Kontaktaufnahme ist wesentlich geringer als im richtigen Leben und die Heranwachsenden fühlen sich von den Eltern unbeobachtet. Des Weiteren können soziale Beziehungen aufgebaut, Interessen mit Anderen geteilt sowie von Gleichaltrigen akzeptiert und respektiert werden.

Risiken
Selbstverständlich dürfen auch die Gefahren im Netz nicht unterschätzt werden, so können die ins Netz gestellten Videos, Daten und Bilder von Dritten missbraucht werden, wie das Erstellen von automatischen Berichte und Dossiers, oder von wichtigen Aufgaben (z. B. Schule) abgelenkt werden oder gar in eine Sucht stürzen, auch das oben angesprochene Cyber-Mobbing kann ernsthafte Folgen für die Opfer haben, so werden diese im Internet bloßgestellt, verleumdet, beleidigt und belästigt. Des Weiteren können mithilfe von Gesichtserkennungsprogrammen bestimmte Fotos einer Person zugeordnet werden können oder unfreiwillige Verlinkungen auftreten. Weitere große Probleme können durch Identitätsdiebstahl oder Cyber-Stalking auftreten. Ersteres kann dem Betroffenen ernsthaften Schaden zufügen. So werden dadurch oft Karrieren und Hoffnungen zerstört. Unter Identitätsdiebstahl wird die unbefugte Nutzung von persönlichen Daten oder gar des eigenen Namens verstanden. Hierbei werden unter dem Namen des Opfers Geschäfte abgewickelt, strafbare Handlungen begangen oder gar der Ruf geschädigt. Dies wird in Form von der Erstellung falscher Accounts, Unterstellung von Straftaten des Betroffenen oder gar in der Vortäuschung falscher Tatsachen begangen, meist wird dies bewerkstelligt, um an Geld zu gelangen oder um aus Hass oder Neid Racheakte durchzuführen. Dies kann sogar dazu führen, dass die Wohnung und der Computer des Opfers durchsucht beziehungsweise sichergestellt werden. Leider ist es derzeit in Deutschland nicht als Strafbestand erfasst, so kann es jedoch unter bestimmten Voraussetzungen zu einer Anzeige kommen, so zum Beispiel bei „§ 238 StGB Nachstellung“ oder „§ 164 StGB falsche Verdächtigung“. Beim Cyber-Stalking handelt es sich um bedrängende Handlungen im World Wide Web. Diese werden mittels technischer Kommunikationsmittel wie Handy oder E-Mails durchgeführt. Dabei wird die betroffene Person einem schweren Druck und Leiden ausgesetzt, was zu einer psychischen Destabilisierung führen kann. Der Täter versteckt sich hierbei hinter der Anonymität des Internets. Beispiele dafür sind die Verbreitung von Lügen, sexuelle Belästigung oder Telefon-Terror. Cyber-Stalking ist als Paragraf 238 im Strafgesetzbuch aufgeführt und kann somit mit Geld- oder Freiheitsstrafe geahndet werden.
(Quelle: lr-online.de)

Compliance Regeln und Richtlinien

Der Begriff „Compliance“ ist für Unternehmen zu einem unvermeidbaren Thema geworden. Immer häufiger stellt sich heraus, dass Mitarbeiter intern aufgestellte Compliance Regeln und Regelwerke gar nicht kennen - oder gar nicht wissen, dass ein solches Regelwerk existiert. Dabei ist Compliance heute keine Option mehr für Unternehmen, sondern eher eine Pflicht, um insbesondere strafrechtliche Verstöße, horrende Bußgelder und Schadensersatzansprüche Dritter erfolgreich vermeiden zu können.

Compliance Regeln im Unternehmen
Compliance Regeln und Richtlinien: Mindestvoraussetzungen, die jeder Compliance Manager kennen sollte. Die Festlegung interner Regeln und Richtlinien gehört zum Kernelement eines funktionierenden Compliance-Systems. Neben den bereits bestehenden gesetzlichen Regelungen, dienen interne Unternehmensregeln dazu, dass weitere besondere Normen eingehalten werden, die das Unternehmen sich selbst vorgegeben hat. Interne Unternehmensregeln sollen dazu dienen, dass Compliance Vorschriften eingehalten werden und sicherstellen, dass das Unternehmen integer und seriös bleibt. Der Begriff Compliance bedeutet im engeren Sinn die Einhaltung von Gesetz und Recht durch das Unternehmen und seine Mitarbeiter. Dieser Prozess kann durch festgelegte Regeln vereinfacht werden.

Compliance Vorschriften und relevante Informationen
Compliance-Vorschriften oder das Compliance-System soll u.a. dazu dienen

  • präventiv Regelverstöße zu verhindern,
  • erfolgte Regelverstöße schnell zu identifizieren,
  • Verstöße im Unternehmen zu kommunizieren und
  • ein angemessenes Reaktionsinstrumentarium zu schaffen, zum Beispiel Ermahnung,  Abmahnung oder auch Kündigung des betreffenden Mitarbeiters.

Compliance relevante Informationen sollten sowohl durch den Compliance Beauftragten oder über interen Systeme des Unternehmens zur Verfügung gestellt werden.

Zudem kann Themenaktualität über diverse Fachzeitschriften oder einen Compliance Newsletter garantiert werden. Auch dienen Compliance Veranstaltungen als Informations- und Austauschplattform mit Kollegen.

Compliance Regel: ein alltägliches Beispiel
Fast jeder Arbeitnehmer wird folgende Situation kennen: Ein Geschäftspartner möchte dem Mitarbeiter mit einem kleinen Präsent für seine Bemühungen danken. Doch die Annahme eines solchen Präsents kann gravierende Folgen mit sich führen. Hier stellt sich für viele die Frage: Wann handelt es sich um eine harmlose Aufmerksamkeit und wann verhält sich der Mitarbeiter durch die Annahme eines Präsents pflichtwidrig? Setze ich mich mit der Annahme eines solchen Präsents dem Verdacht der Bestechlichkeit aus? Mache ich mich strafbar durch die Annahme eines Präsents?

Um solche Fragen vermeiden zu können, empfiehlt es sich, Verhaltensrichtlinien aufzustellen und Regeln festzulegen. Im vorgegebenen Beispiel würde es sich anbieten, dass in dem Arbeitsvertrag oder in einer Betriebsvereinbarung festgelegt wird, wie ein Mitarbeiter sich in solchen Situationen verhalten soll. Es kann ebenfalls eine Wertgrenze für die Annahme von Geschenken festgelegt werden. Die Einführung einer derartigen Regel kann die Verantwortlichen vor einer Haftung schützen aber auch für Sicherheit bei den Mitarbeitern sorgen, da sie durch die feste Regelung wissen, wie sie mit solchen Situationen umgehen müssen.

Compliance Richtlinie: Muster
Bei der Erstellung einer Compliance Richtlinie für das Unternehmen stellt sich häufig die Frage: Wie muss eine Richtlinie aussehen? Welche Regelungen sollten getroffen werden? Das Inhaltsverzeichnis einer möglichen Compliance Richtlinie könnte folgende Themen beinhalten:

  • Einladungen, Geschenke und andere persönliche Vorteile
  • Verhalten gegenüber Wettbewerbern
  • Gleichbehandlung
  • Konsequenzen bei Compliance Verstößen
  • Allgemeine Verhaltensanforderungen

Eine allgemeine Vorgabe für jedes Unternehmen lässt sich jedoch nicht erstellen. Jedes Unternehmen muss die individuellen branchen- und unternehmensspezifischen Risikobereiche analysieren und auswerten. Dabei kommt es in erster Linie auf die Kenntnis des eigenen Unternehmens, seiner Abläufe und der Geschäftsstruktur an.

Compliance konform: Richtlinie richtig einführen
Die Erstellung und Einführung einer Compliance Richtlinie erfolgt üblicherweise durch die Unternehmensführung. Dabei sollten unterschiedliche organisatorische Bereiche beachtet werden. In erster Linie sollten die Führungskräfte eine Vorbildfunktion darstellen und die eingeführten Regeln „vorleben“. Es sollte darauf geachtet werden, dass alle Mitarbeiter umfangreiche Kenntnis über die neuen Regeln erhalten, z.B. durch Schulungs- oder Kommunikationsmaßnahmen.

Compliance Verstoß kann das Unternehmen viel Geld kosten
Ein Compliance Verstoß kann strafrechtliche Folgen haben und für die Verantwortlichen zu Freiheitsstrafen führen.

Aber auch die Bußgelder gegen Wettbewerbsverstöße steigen stetig an. Neben hohen Bußgeldern können Unternehmen auch Schadensersatzprozesse drohen. Auch gegen Mitarbeiter, die maßgeblich an den Verstößen beteiligt waren, werden zunehmend Geldbußen und auch Haftstrafen verhängt.

Die Implementierung eines Compliance-Systems ist mittlerweile keine Option mehr, sondern fast unabdingbar.

Diese 5 Compliance-Regeln sollten Sie beachten

  • Ein Compliance-Verstoß ist ein Verstoß. Er kann strafrechtlich verfolgt werden.
  • Alle im Unternehmen - ohne Ausnahme - müssen die bestehenden Compliance-Vorgaben einhalten.
  • Versicherungen übernehmen keine Schäden, die durch Compliance-Verstöße entstanden sind. Bei Verstößen haftet am Ende der Geschäftsführer selbst.
  • Auf Daten und relevante Dokumente muss jederzeit zugegriffen werden können. Deshalb muss z. B. die Compliance-Ablage systematisch organisiert sein.
  • International agierende Unternehmen müssen sich auch um eventuell benötigte Genehmigungen im Ausland kümmern.

Compliance Vorgaben
Compliance ist mehr als Regeln einhalten.
"Es kommt auf die Unternehmenskultur an. Werte wie Integrität müssen vorgelebt und Teil der geschäftlichen Abläufe werden" so Niewiarra. Technische und ökonomische Kompetenz allein reicht daher bei Führungskräften nicht, mindestens genauso wichtig sind die soziale und moralische Kompetenz.

"Wir brauchen im Unternehmensalltag wieder mehr den ehrbaren Kaufmann. Darauf sollte bereits bei Einstellungsgesprächen und Assessments geachtet werden. Allerdings muss die Führungskraft dann auch die Möglichkeit haben, ihre Werte leben zu können" betont die Rechtsanwältin. Wie man das schafft erklärt Niewiarra im Interview auf ZEIT online.

Nur, wenn in deren Köpfen eine nachhaltige Unternehmenskultur fest verwurzelt ist, hat Compliance auf Dauer eine Chance.
(Quelle: haufe.de)