Aktuelles Oktober 2016

Soziale Medien effektiv einsetzen -
In 3 simplen Schritten zu mehr Social-Media-Erfolg

Wie können Unternehmen Social Media erfolgreicher verwenden?

Kaum ein Unternehmen kommt heute ohne mindestens eine Präsenz in sozialen Netzwerken aus. Aber wie kommt man vom bloßen Partizipieren zu einem erfolgreichen Gesamtkonzept? So komplex die Social-Media-Welt mittlerweile geworden ist, so einfach sind nach wie vor ihre Grundprinzipien. Wir haben in einer Infografik zusammengetragen, auf was es gerade am Anfang einer Social-Media-Kampagne ankommt.

Was wollen Sie erreichen? Bevor Sie einfach ohne Gedanken loslegen, sollten Sie gründlich darüber nachdenken, was Sie in den sozialen Medien erreichen wollen. Nur mitzumachen um dabei zu sein ist keine Strategie, sondern ein Hilferuf.
Ziele setzen: Welche KPIs in Frage kommen

Reichweite

  • Follower/Fans
  • Gesamtreichweite
  • Social Bookmarks
  • Erwähnungen

Klar, Reichweite ist nicht alles. Als Grundzahl für Ihren "Reach" im Social Web ist sie dennoch oft ein guter Richtwert. Achten Sie allerdings darauf, dass Sie nicht Ihren gesamten Kampagnenerfolg anhand von Reichweiten evaluieren.

Interaktionen

  • Retweets/Shares
  • Likes
  • Kommentare
  • Click-Through-Rate

Interaktionen sind oft die besseren Erfolgsmesser als pure Reichweite. Dabei sollten Sie darauf achten, nicht nur die Interaktionen auf den sozialen Medien selbst zu messen, sondern auch zu messen, wie viele Nutzer beispielsweise tatsächlich auf einen von Ihnen geteilten Link geklickt haben.

Leads/Conversions

  • Anmeldungen und Registrierungen
  • Käufe
  • Umsatz

Letztlich wollen alle Unternehmen auch per Social Media mehr Geld verdienen. Allerdings führt dieser Weg nicht zwangsläufig über direkte Käufe. Genauso wenig wie nur auf Reichweite sollten Sie nicht ausschließlich auf Konversionen gehen.

Einfluss/Stimmung

  • Positive/negative Erwähnungen
  • NPS
  • Generierte Backlinks

Jede Publicity ist gute Publicity? Dieses Zitat stammt offensichtlich aus Zeiten, in denen es noch keine sozialen Medien gab.

Seien Sie vorsichtig mit negativem Feedback. Kritik wird gerade in sozialen Netzwerken schnell zum Selbstläufer. Behalten Sie den Tenor von Kommentaren im Auge. Es gibt sogar Social-Media-Tools, die die Qualität von Aussagen messen.
Tipp: In 5 Schritten zum Social Media Roi

Fehler finden und korrigieren
Falsch angegangen ist Social Media für viele Unternehmen nichts als Zeitverschwendung. Sie sind bereits vertreten, aber es läuft nicht so, wie Sie sich das vorgestellt haben? Das kann diverse Gründe haben. Unter den folgenden drei Fehlern ist für gewöhnlich das Problem auszumachen.
Das falsche oder zu viele Netzwerke
Die Betreuung von Social-Media-Accounts kostet Zeit. Oft ist es besser sich um ein bis zwei Profile richtig zu kümmern, als sechs Profile nur spärlich zu betreuen. Fällen Sie die Wahl basierend auf den Vorlieben Ihrer Zielgruppe.
Das falsche Verhalten
Soziale Netzwerke sind ein Geben und Nehmen. Sie wollen immer mehr Fans und Erwähnungen, sind aber nicht gewillt auch die Werke anderer zu würdigen? Dann sollten Sie Ihre Social-Media-Strategie überdenken.
Die falschen Ziele
Es kann nicht nur darum gehen, so viele Follower wie möglich zu haben. Aber ausschließlich monetäre Ziele sind ebenfalls unsinnig. Oft genug sind falsch gesetzte Ziele der Grund für das Scheitern einer Kampagne.
Tipp: Sieben einfache Gründe, warum Ihnen niemand folgt

Prinzipien und Maßnahmen für mehr Social-Media-Erfolg
Überlegen Sie sich gut, wie Sie sich darstellen wollen, aber auch, wie Sie Ihre Ziele erreichen wollen. Über allem steht aber die oberste Regel: Be social! Schauen Sie nicht nur zu, sondern nehmen Sie aktiv am Geschehen teil.
Keine Angst vor Investitionen
Viele Netzwerke beschneiden die Reichweite der Beiträge die Sie teilen. Das heißt: Selbst wenn Sie 1000 Fans haben, sieht nur ein Bruchteil davon Ihre neusten Aktivitäten. Früher oder später werden Sie das Spiel der Social-Media-Betreiber mitspielen müssen und in Werbung auf der Zielplattform investieren müssen. Nicht umsonst ist das Motto beim Social-Media-Marketing derzeit "Pay to Play".
Killer Headlines
Social Media treibt die interneteigene Zeitverknappung auf die Spitze. Oft haben Sie nur die Überschrift, um den entscheidenden Impuls zu setzen. Grund genug, hier nicht zu schwächeln. Wenden Sie viel Zeit auf die Erstellung überzeugender Headlines auf, wenn Sie auf Dauer Erfolg haben wollen.
Content für Plattform anpassen
Nicht auf allen Plattformen funktionieren alle Inhalte gleich gut. Neben den offensichtlichen Unterschieden (Videos auf YouTube, Bilder vorwiegend auf Pinterest und Instagram) gibt es viele Vorlieben der Benutzer einzelner Plattformen, die Sie erforschen und sich zunutze machen können.
Zur richtigen Zeit aktiv sein
Auch Ihre Zielgruppe hat wenig Zeit. Sie müssen bei Social Media darauf achten, die richtigen Leute zur richtigen Zeit anzusprechen. Finden Sie heraus, wann die meisten Interaktionen stattfinden und testen Sie unterschiedliche Szenarien.
Einmischen
Seien Sie kein stiller Beobachter, der ab und an eigenen Content promotet. Nehmen Sie aktiv an Diskussionen teil, würdigen Sie die Arbeit von anderen Nutzern und stellen Sie Fragen, wo es angebracht ist. Nur wer auch menschlich agiert, wird nachhaltigen Erfolg in sozialen Medien haben.
Mehr Visualität
Auf nahezu allen Plattformen sind Bilder (besonders die bewegter Natur) ein Erfolgsgarant. Behalten Sie diese Tatsache unbedingt im Hinterkopf, wenn Sie Content erstellen oder erstellen lassen.
(Quelle: haufe.de)

Nomen est omen: Der Markenname

Nomen est omen könnte man übersetzen mit: Der Name ist ein Zeichen. Er steht für etwas. Kein Wunder, dass Startups viel zeit darauf verwenden, den richtigen Namen für sich zu finden. Und Markenhersteller brauchen den richtigen Namen für jedes ihrer neuen Produkte. Die Namenswahl entscheidet eben wesentlich über den Erfolg.

Doch warum ist der Name so wichtig? Bernd Samland, Geschäftsführer der auf Namensfindung spezialisierten Agentur Endmark in Köln, meint zu den Modewellen, denen Markennamen unterliegen: "Moden und Trends bei Markennamen gab es immer schon. Aber bekanntlich liegt in der Differenzierung die Kraft und nicht in der Nachahmung. Der Name einer Marke ist ein grundlegendes Werkzeug ihrer Positionierung. Deshalb sollte ich erst wissen, wie sich die neue Marke im Wettbewerb positionieren will und wie in diesem Zusammenhang ein Name wirken soll. Dann erst kann ich mir darüber Gedanken machen, ob dieses Ziel beispielsweise eher durch einen deskriptiven Namen oder einen Kunstnamen erreicht werden kann."

Markenamen heute: Hauptsache irgendwas mit "smart"

Samland stellt weiter fest: "Ein aktueller Naming-Trend, der Startups und etablierte Unternehmen gleichermaßen betrifft, ist der Globalisierung geschuldet. Der möchten viele gerecht werden, indem sie sich möglichst "internationale" Namen geben. Darunter verstehen viele Namen, die keiner Sprache richtig zugeordnet werden können und oft aus einer Mischung von Anglizismen und Neolatinismen bestehen. Das führt dann zu Namen wie Covestro, Uniper und Arcandor. Beliebt ist auch die endlose Strapazierung von Modewörtern. So offenbart ein Blick in den letzten Cebit-Katalog eine Inflation an "Smart-Namen" (wie iSmart, SmartEye, SmartLink ...). Das ist weder smart noch clever."

Im Ausland scheint es einen Trend zu geben, der gefallen am Exotischen findet: "In den USA sind gerade deutsche Namen en vogue, wie Uber, Schlitterbahn oder Nordstrom zeigen. Auch viele chinesische Unternehmen suchen speziell deutsch-klingende Namen für ihren Inlandsmarkt wie die Automarke Landwind und in Russland machen scheinbar deutsche Marken wie Erich Krause Furore."
Hingegen haben viele deutsche Unternehmen Angst vor der eigenen kulturellen Herkunft, dabei zeige Jägermeister, dass man auch mit Umlaut internationale Erfolge feiern kann. Ein Plädoyer für die kulturelle Heimat einer Marke habe nichts mit Nationalstolz zu tun, zumal eine Markenheimat gar nicht mit der realen Herkunft einhergehen muss, wie Häagen Dasz zeigt. Aber kulturelle Heimat hin oder her, der Kernsatz des erfolgreichen Benennungsmarketing laute: "Sei anders als die anderen".

Bei Markennamen gilt: Sei anders als die anderen. Aber nicht übertreiben

Bei Werbeagenturen dominieren im Moment vor allem zwei Arten von Namen: Zum einen die, die sich aus den Namen den Gründer oder deren Initialen ableiten, zum anderen Namen, die ein mehr oder weniger kreatives Statement abgeben. Bernd Samland sagt dazu: "Mit Agenturen ist das häufig wie mit dem Schuster und den Schuhen: ihr eigenes Branding ist nicht immer beispielhaft. Der Trend zu deutschen Namen wie Heimat und Zum Goldenen Hirschen hat wahrscheinlich mit Torben, Lucie und die gelbe Gefahr seinen Höhepunkt überschritten. Auch hier gilt: Die Trendsetter sind die Helden, nicht die Trendfolger."

Bei Markennamen gilt: Die Trendsetter sind die Helden, nicht die Trendfolger!

Auf jeden Fall gilt:  "Ein guter Name ist immer merk-würdig. Aber auch mit einem suboptimalen Namen kann man Erfolg haben, wenn das Kommunikationsbudget groß genug ist", meint Samland.
(Quelle: haufe.de)


Aus Leads Kunden machen ist Top-Priorität für 2017

Marketer werden zunehmend daran gemessen, wie viel Umsatz ihre Maßnahmen bringen.
Als Top-Priorität für das nächste Jahr nennen drei Viertel der Befragten einer Studie von Hubspot aus Leads auch zahlende Kunden zu machen. Marketer sind demnach immer mehr gefordert, die Wirtschaftlichkeit ihrer Maßnahmen zu belegen.

Das Hauptaugenmerk legen Marketer auf Leads (74 Prozent), gefolgt von der Erhöhung des Website-Traffics (57 Prozent) und der Steigerung der Einnahmen, die durch Bestandskunden generiert werden (46 Prozent). Diese Zahlen liefert der Marketing- und Sales-Report "State of Inbound“ von Hubspot.
Für Marketer bleibt auch 2017 der Erstkontakt mit potenziellen Kunden eine große Hürde. 43 Prozent haben Probleme, den ROI ihrer Maßnahmen zu belegen, wohl auch deshalb kämpfen 28 Prozent um ihre Budgets.

In Sachen Leads müssen Marketing und Vertrieb als Team arbeiten

Die richtigen Kennzahlen seien erfolgsentscheidend, sagt Inken Kuhlmann von Hubspot. Der ROI sei dabei nicht nur eine Argumentationsgrundlage für Budgeterhöhungen, sondern helfe auch zu beurteilen, welche Investitionen sich lohnen und wo Optimierungsbedarf herrscht. Besondere Probleme bereitet Marketern hierbei das Social-Media-Marketing.
Auch beim Vertrieb geht es übrigens um Vertragsabschlüsse: Verkäufer wollen mehr (70 Prozent), effizienter (47 Prozent) und schneller (31 Prozent) Deals abschließen. Marketer und Vertriebler sollten deshalb ihre Zusammenarbeit intensivieren. Bislang sind für nur 22 Prozent der Vertriebsmitarbeiter Marketing-Leads die Hauptquelle für ihre Kontaktaufnahme, der überwiegende Teil recherchiert vorwiegend selbst (38 Prozent) oder erhält Kontakte über Empfehlungen (36 Prozent). Für den Report wurden weltweit mehr als 4.500 Marketer und Sales Professionals befragt, darunter rund 1.300 aus Europa.
(Quelle: Haufe Online Redaktion)


E-Commerce - Im Onlinehandel regieren die großen Drei


Bild: Statista
Der Online-Handel in Deutschland wird immer stärker von wenigen großen Anbietern beherrscht. Die drei größten Unternehmen Amazon, Otto und Zalando erzielten 2015 gemeinsam über 11 Milliarden Euro Umsatz - und damit annähernd so viel wie die Shops auf den Rängen 4 bis 100 zusammen.

Das geht aus der Studie «E-Commerce-Markt Deutschland 2016» hervor, die in Auszügen vom Handelsforschungsinstitut EHI und von Statista veröffentlich wurde. Damit gehe der Konzentrationsprozess im Internet-Handel weiter, erklärten die Verfasser. Insgesamt erwirtschafteten die Top 100 der E-Commerce-Händler der Studie zufolge im vergangenen Jahr mit physischen Gütern einen Umsatz von 24,4 Milliarden Euro - ein Plus von gut 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die unangefochtene Nummer eins unter den Online-Händlern ist laut der Untersuchung weiterhin Amazon mit einem Umsatz von 7,8 Milliarden Euro, gefolgt von Otto (2,3 Milliarden Euro) und Zalando (1 Milliarde Euro). Zu den großen Gewinnern im aktuellen Ranking gehörten die Elektronikketten Mediamarkt mit einem Sprung von Platz 30 auf 18 sowie Saturn mit einem Sprung von Rang 51 auf 33.

Erstmals Lebensmittelhändler unter den Top 100
Unter den Top 100 des Online-Handels überwiegen der Studie zufolge Generalisten wie Amazon und Mode-Anbieter wie Zalando. Auch der Bereich Computer, Unterhaltungselektronik und Telekommunikation ist stark vertreten. Fünf Online-Apotheken haben ebenfalls den Sprung in die Bestenliste geschafft. Erstmals befinden sich auch zwei Online-Händler mit Lebensmittel-Fokus unter den hundert größten Anbietern: der Weinhändler Hawesko und der Lieferdienst Hellofresh. Außerdem sind dort Anbieter von Drogerieartikeln und Kosmetik, Haustechnik, Möbeln und Dekorationsartikeln, Optiker, Spielwarenhändler und Lieferanten von Tierbedarf vertreten.
(Quelle: dpa/Haufe Online Redaktion)


Kartellrecht vs. Online-Giganten: Wider das drohende Datenschutzprekariat

Experten wälzen zahlreiche Strategien, um die Datenmacht in der digitalen Wirtschaft zu begrenzen. Sie fordern, Facebook zu zerschlagen, Plattformen interoperabel zu machen oder Kommunikationsinfrastrukturen zu regulieren.

Juristen haben sich bei einem Fachgespräch der Grünen im Bundestag am Mittwoch ihre Köpfe darüber zerbrochen, wie die Datenkraken und der Plattform-Kapitalismus im Netz eingehegt werden könnten. Auf den Tisch kamen zahlreiche Vorschläge, die von einem geschärften Schwert des Kartellrechts über strengere Regeln für die Betreiber der essenziellen Kommunikationsinfrastrukturen im Netz bis hin zur Interpretation persönlicher Daten als "Eigentum" der Nutzer reichten. Gemeinsame Nenner fanden sich aber nur wenige.

Datengetriebene Gratisgeschäfte
Das Bundeswirtschaftsministerium setzt bereits auf bessere kartellrechtliche Instrumente , um die Datenmacht in der digitalen Wirtschaft zu beschränken. Es hat dazu im Juli einen Referentenentwurf für eine weitere Reform des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) vorgelegt, der demnächst durchs Bundeskabinett soll. Die Initiative sieht unter anderem vor, dass bei der Fusionskontrolle auch datengetriebene "Gratisgeschäfte", Netzwerkeffekte sowie Kaufpreise statt nur Umsatzerlöse von Firmen berücksichtigt werden können.

Nicola Jentzsch vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) begrüßte das Vorhaben prinzipiell, sieht aber noch Nachbesserungsbedarf. Klargestellt werden sollte ihr zufolge, dass etwa auch mögliche "Portfoliovorteile bei personalisierten Diensten" durch den vereinten Zugriff auf Datenbanken etwa zum Such- oder Videonutzungsverhalten oder durch den mit Hilfe von Patenten eingeschränkten Zugang zu Analyseverfahren untersucht werden sollten. Es müsse stärker mit einbezogen werden, dass Online-Portale teils "sehr klebrig sind" und die Nutzer durch Personalisierung "eingeschlossen" würden.

Monopole knacken
Das GWB ermögliche es schon jetzt, solche Netzwerkeffekte zu erfassen und an Lieferregeln, Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) oder "übermäßige Datenforderungen" anzuknüpfen, hielt Christian Bongard, Koordinator Digitale Wirtschaft beim Bundeskartellamt, dem entgegen. Es sei besser, den Prüfkatalog relativ allgemein zu belassen, um ausreichend Spielraum für die Kartellbehörden zu erhalten.

Jan Schallaböck, Rechtsanwalt bei iRights.law, kommt die geplante Novelle dagegen "zehn Jahre zu spät". In dieser Zeit sei der Zug bei den Plattformen schon deutlich in die falsche Richtung gefahren. Er habe Zweifel daran, ob die Initiative nun ausreiche, um Monopole zu knacken. Erstrebenswerter ist es laut dem Netzaktivisten, Facebook zu zerschlagen, da die Markt- und Datenkonzentration bei dem sozialen Netzwerk zu groß geworden sei: "Hier ist einseitig ein Akteur in der Lage, Verhaltensweisen in einer Form zu prognostizieren, wie wir es uns als Demokratie nicht leisten können."

Interoperabilität gegen Lock-in-Effekte
Schallaböck empfahl weiter, über das neue Recht auf Datenportabilität in der EU-Datenschutzverordnung hinaus über eines auf Interoperabilität nachzudenken. Derzeit würben sogar öffentlich-rechtliche Sender dafür, Feedback am besten über Facebook zu geben. Demgegenüber sollte es Nutzern möglich sein, mit einem anderen Social-Media-Anbieter unabhängig vom eigenen Betreiber zu interagieren.

Der frühere Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar kann sich ebenfalls gut vorstellen, mit dem Hebel Interoperabilität "gegen gewollte, systematische Lock-in-Effekte" vorzugehen. Wenn mit vernetzten Autos und dem Internet der Dinge "Daten technisch bedingt in unglaublicher Anzahl anfallen", seien zudem ergänzende Mechanismen nötig, die der eigentlichen Bestimmung des Persönlichkeitsrechts besser gerecht würden. "Dabei müssen wir auch die Eigentumsdimension mitdenken", meinte der Vertreter der Europäischen Akademie für Informationsfreiheit und Datenschutz. Schon die Begriffe "Datensparsamkeit und -reichtum" suggerieren ihm zufolge, "dass es eine Eigentumsanaloge gibt".

Erlöse und Schadensersatz
"Die Eigentumsdebatte verwirrt nur", gab dagegen Alexander Roßnagel, Professor für Öffentliches Recht an der Universität Kassel, zu bedenken. Es gehe nicht um den Umgang mit Sachen, sondern um gesellschaftliche Kommunikation. Für die Weitergabe persönlicher Daten an Dritte müsste aber eine Lizenz erforderlich sein, um die Betroffenen etwa an einer Wertsteigerung algorithmisch angereicherter Informationen zu beteiligen oder bei einem ungerechtfertigten Einsatz Schadenersatz zu erstreiten. Um derlei Ansprüche durchzusetzen und die Marktmacht der Datenspender zu bündeln, kämen Verwertungsgesellschaften in Frage.

Sollte eine solche "Monetarisierung" der eigenen Daten kommen, könnte man mit dem Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung nur schlecht gegenhalten, räumte Roßnagel ein. Wer Angaben über sich verkaufen wolle, sei ja in der Regel in der Lage, selbst darüber zu entscheiden. Ausnahmen gebe es nur, wenn die Menschenwürde verletzt werde. Der Rechtswissenschaftler warnte daher: "Es würde ein Datenschutzprekariat geben." Um solche ungesicherten Verhältnisse zu vermeiden, sprach sich Roßnagel daher letztlich dafür aus, Kommunikationsinfrastrukturen zu regulieren und dabei auf "Privacy by Design" zu setzen.

(Quelle: heise online)