Die Digitalisierung ist gekommen, um in den Unternehmen zu bleiben – ob sie wollen oder nicht. Gerade die Kommunikation über soziale Netzwerke macht den Erfolg von vielen digitalen Kundenbeziehungen aus. Denn nicht mehr werbliche Marktschreier, sondern Dialog und Servicegedanke stehen für die Verbraucher als Teil der vernetzten Gesellschaft im Mittelpunkt. Doch Social Media ist bei der Digitalisierung nicht mehr alles. Wohin also geht die Reise im digitalen Marketing-Mix?
Erwartungsgemäß nutzen viele Unternehmen soziale Medien zunächst für die externe Kommunikation, weil die neuen Service- und Support-Kanäle für die Kunden als willkommene Ergänzung zu Mails und Telefonanrufen angenommen werden. Für den Verbraucher war es zuvor nie einfacher, die Unternehmen direkt mit Lob zu adeln oder mit Kritik zu tadeln. Zwar lässt die üblicherweise bessere personelle und finanzielle Ausstattung von Großunternehmen nahelegen, dass die Nutzung von Social Media dort viel weiter als in kleinen und mittleren Unternehmen verbreitet sei. Dem aber ist nicht so, denn die vor einigen Jahren noch signifikanten Unterschiede in der Nutzungsintensität seitens der Firmen haben sich heutzutage nahezu vollkommen angeglichen. Die Zeit der Experimente ist in vielen Fällen vorbei, weil sich die Marketing- und PR-Manager branchenübergreifend immer stärker auf die digitale Echtzeitkommunikation professionalisiert haben.
Digitales Marketing fing nur mit Social Media an
Gerade Social Media Marketing eignet sich sehr gut für den Mittelstand, weil hier die kurzen und flexiblen Entscheidungswege gegenüber den gefestigten Hierarchieebenen von Großunternehmen von Vorteil sein können. Aber Social Media einfach nebenher zu betreiben, funktioniert leider nicht mehr. Was sich anfangs mit Facebook, Twitter, Xing und Youtube recht einfach und verlockend anhört, erzeugt perspektivisch betrachtet sehr viel Arbeit. Als notwendige Grundvoraussetzung fehlt es kleinen und mittleren Unternehmen oft an Personal, dedizierten Budgets und dem Rückhalt der Chefetage, um die digitale Kommunikation dauerhaft und erfolgsorientiert zu gestalten.
"#SocialMedia nimmt nur einen kleinen Teil des Digitalmarketing ein."
Wer jedoch diese Herausforderung gemeistert hat, kann Social Media strategisch planen und langfristig als Teil des digitalen Marketing-Mix aufbauen. Schließlich kann eine noch so gut ausgebaute digitale Präsenz dabei helfen, die Markenbekanntheit zu steigern, die eigenen Produkte und Dienstleistungen zu präsentieren, neue Kunden zu akquirieren und den Anliegen der Bestandskunden gerecht zu werden. In absehbarer Zeit wird Social Media aber nur einen ganz kleinen Teil der gesamten Digitalstrategie im Bereich der Kommunikation einnehmen.
"Digitales Marketing ist mehr, als Texte, Fotos und Videos im Netz zu verteilen." 5 Thesen für die Zukunft
Die Digitalisierung konfrontiert Unternehmen mit wesentlich mehr Handlungsfeldern als nur Texte, Bilder und Videos im Netz zu veröffentlichen und mit den Nutzern zu kommunizieren. Werbliche Kommunikation für den Mittelstand wird künftig ein Plus an Aktivitäten und Maßnahmen erfordern, die im digitalen Zeitalter die eigentliche Grundlage für den langfristigen, wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen ausmachen werden. Marketing und Kommunikation erfordern frisches und neues Denken, damit Unternehmen einen Schritt nach vorne machen können. Dafür eigenen sich fünf aktuelle Trendthemen hervorragend, von denen Sie bestimmt schon gelesen und gehört haben:
#1 Content Marketing
Unternehmen sollten mehrwertgenerierende Inhalte anstatt werbliche Informationen in sozialen Netzwerken und über ihre digitalen Präsenzen kommunizieren. So können sie ihre Bekanntheit in den jeweiligen Zielgruppen steigern, ihr Image und ihre öffentliche Wahrnehmung verbessern und sogar gänzlich neue Kundenpotenziale erschließen. Unternehmen müssen Content Marketing als langfristige Maßnahme verstehen und dabei erkennen, dass sie werbliche Aussagen nur selten weiterbringen. Erzählen Sie im Sinne des Storytellings gute Geschichten, unterhalten Sie ihre Markenfans und begeistern Sie mit neuen und anderen Inhalten als ihr Corporate Duktus erlaubt.
#2 Personalisiertes Marketing
Die Personalisierung von Werbung entwickelt sich zu einer gänzlich neuen Form einer Business-Strategie. Digitale Werbung sollte nicht wie klassische Broadcast-Kampagnen konzipiert werden, sondern durch personalisierte Inhalte und Ansprachen die Nutzer aktivieren. Durch personalisierte Werbemaßnahmen erhalten Kunden an jedwedem digitalen Touchpoint genau die Inhalte, Services und Produkte, welche ihren individuellen Bedürfnissen entsprechen. Die Kundenbedürfnisse zu kennen eröffnet somit eine neue Währung im datengetriebenen, digitalen Marketing. Gerade für den Vertrieb kann eine solche vollkommen transparente Customer Journey helfen, die Online-Kampagnen für das Szenario des besten Kaufabschlusses zu optimieren.
#3 Marketing Automation
Marketingkampagnen können über datengestützte Analyse und fortwährende Optimierung der Werbemittel effizient geplant und umgesetzt werden. Unternehmen können mit Marketing Automation die Streuverluste ihrer Digital-Werbung minimieren und ein Plus an Leads generieren. Entscheidend wird die Wahl der richtigen Software. In der Idealkonstellation übernimmt eine einzige Marketing Suite die Automationsaufgaben für sämtliche Kanäle – quasi Search, Display und Social aus einer Hand.
#4 Influencer Marketing
Unternehmen suchen mittlerweile den Kontakt zu einflussreichen Internetnutzern, um mit diesen Influencern individuelle Kooperationen einzugehen oder sie in Marketingkampagnen einzubinden. Diese Mischform aus Public Relations, Marketing und Media eignet sich dazu, insbesondere eine jüngere Zielgruppe zu erreichen oder bestimmte Zielgruppensegmente anzusprechen, die nicht mehr über klassische Werbeumfelder erreichbar sind. Ähnlich wie bei Werbetestimonials aus klassischen Kampagnen vertrauen die Nutzer auf authentische Markenbotschafter, die als möglichst unabhängige und objektive Fürsprecher für Unternehmen, Produkte und Dienstleistungen auftreten.
#5 Native Advertising
Native Advertising besitzt ein größeres Potenzial die Nutzer zu erreichen als herkömmliche Onlinewerbung. Die werblichen Inhalte der Native Ads werden ähnlich wie Advertorials innerhalb redaktioneller Umfelder von bekannten Internetportalen eingebunden. Anstatt wie Fremdkörper zu wirken, entfalten Native Ads ein harmonisches Nutzererlebnis und führen Kunden wieder stärker an Marken heran. Nicht gemeint sind Anzeigen, die als redaktionelle Artikel in einem Content-Management-System hinterlegt werden, sondern vollständig skalierbare Werbeformen, die über einen Adserver in möglichst viele passende Umfelder ausgeliefert werden. Nur dadurch können Native Ads-Kampagnen restlos ausgewertet werden.
Pionierarbeit bei digitaler Werbung zahlt sich aus
Hand auf’s Herz: Setzen Sie auf diese fünf Trends in der digitalen Kommunikation? Falls Sie in keinem dieser Handlungsfelder aktiv sind, sollten sie spätestens jetzt ans Werk gehen. Als vor fast zehn Jahren die ersten Unternehmen mit Blogs, Facebook, Twitter und Youtube an den Start gingen, wusste niemand genau vorherzusagen, ob dieses Engagement zu einem Erfolg führen würde. Mittlerweile hat sich bestätigt, dass diese Pionierarbeit sich in den meisten Fällen mehr als ausgezahlt hat.
Dreisprung im Digitalmarketing: Probieren, optimieren, durchstarten
Die Marketing- und Kommunikationsbranche erfindet sich stetig neu. Wer ein mittelständisches Unternehmen zum Erfolg führen möchte, sollte langfristig das Unternehmen im digitalen Wettbewerb voranbringen und auf diese fünf Trends der Marketingbranche vertrauen. Ähnlich wie zur Anfangszeit von Social Media gilt für Content Marketing, Personalisiertes Marketing, Marketing Automation, Influencer Marketing und Native Advertising: Ausprobieren, Optimieren und Durchstarten. Die Nutzer werden den Einsatz der Unternehmen als treue Kunden danken. Sollten Sie diese Trends nicht beherzigen wollen, denken Sie immer daran: Ihre direkten Wettbewerber lesen diese Artikel und könnten sich dazu entscheiden, genau auf dieses Pferd zu setzen, um das Rennen zu gewinnen.
(Quelle: haufe.de)