Aktuelles Mai 2015

Studie: Diese Kanäle bieten den besten Return on Investment


Bild: Adestra

Welche Marketing-Disziplin zahlt sich am meisten aus? Dieser Frage geht eine Studie von Econsultancy in Kooperation mit Adestra nach. Demnach sind SEO und E-Mail-Marketing am profitabelsten. Der ROI von Mobile- und Social-Media-Marketing kann noch nicht mithalten.
Für die Studie wurden 1.000 Marketing-Angestellte aus den USA befragt. Die zentrale Frage: Wie schätzen Sie den ROI  aller Marketing-Channels ein? Die Antwortmöglichkeiten waren exzellent, gut, durchschnittlich und schlecht. Hier ist das Ergebnis.

1. SEO-ROI: 27 Prozent exzellent, 46 Prozent gut.
Für SEO schätzen die Befragten den ROI in 73 Prozent der Fälle als gut oder exzellent ein. Dem gegenüber stehen nur vier Prozent, die den ROI von SEO mit schlecht beurteilen. Damit ist SEO der klare Sieger. (Fünf SEO-Basics für Shopbetreiber)

2. E-Mail-Marketing-ROI: 22 Prozent exzellent, 44 Prozent gut.
Das E-Mail-Marketing sichert sich den zweiten Platz und zementiert damit seinen Ruf als effektive Marketingmethode. Nur sieben Prozent bescheinigen E-Mail-Marketing einen schlechten ROI.

3. Paid-Search-ROI: 18 Prozent exzellent, 45 Prozent gut.
Im Vergleich zur letzten Studie ist die Beliebtheit von Paid Search stark gestiegen. Mit zwölf Prozent Skeptikern hat Paid Search aber auch einige Kritiker.

4. Content-Marketing-ROI: 16 Prozent exzellent, 43 Prozent gut.
Content Marketing steht in der Bestenliste gut dar. Fast 60 Prozent können gutes oder sehr gutes bezüglich des Content-Marketing-ROIs berichten. Mit nur elf Prozent ist die Zahl derer, die Content Marketing einen schlechten ROI bescheinigen sogar niedriger als bei Paid Search. (Das sind die wichtigsten Content-Marketing-Statistiken)

5. Affiliate-Marketing-ROI: 8 Prozent exzellent, 36 Prozent gut.
Affiliate ist im Vergleich zur letzten vergleichbaren Studie in der Marketing-Gunst gefallen. Dennoch reicht es noch für einen fünften Platz. Immerhin Aber: 23 Prozent sagen, dass Affiliate einen schlechten ROI liefert.

6. Social-Media-Marketing-ROI: 7 Prozent exzellent, 28 Prozent gut.
An Social Media scheiden sich die Marketing-Geister. Nirgends ist die Skepsis mit 30 Prozent so hoch wie hier. Dennoch reicht es für einen Platz im Mittelfeld, weil die Befürworter ebenso laut sind. (Twitter Ads: Diese Chancen bieten sie Unternehmen)

7. Offline-Direktmarketing-ROI: 6 Prozent exzellent, 33 Prozent gut.
Für Direktmarketing schwindet die positive ROI-Erwartung. Zwar bezeichnen immer noch fast 40 Prozent den erzeugten ROI als gut oder exzellent, jeder Vierte sieht den ROI aber bereits als schwach an.

8. Mobile-Marketing-ROI: 4 Prozent exzellent, 31 Prozent gut.
Wie schwer sich Unternehmen im Mobile-Bereich tun, beweist diese Statistik. Ob es an den vielen Investitionen in diesem Bereich liegt oder ob die Kundenansprache noch nicht erfolgreich ist, verrät die Studie leider nicht. Trotzdem ist der vorletzte Platz kein Desaster. Seit der letzten Studie vor sieben Jahren hat sich die ROI-Erwartung der Teilnehmer verdoppelt. (Ausgaben für Mobile Advertising steigen weiter)

9. Online-Display-Advertising-ROI: 4 Prozent exzellent, 30 Prozent gut.
Der letzte Platz geht an Online-Display-Werbung. Über die Gründe darf spekuliert werden, aber Fakt ist, dass die Kunden Display-Werbung wenig Vertrauen entgegenbringen. Unter diesem Gesichtspunkt verwundert das Ergebnis nicht.
(Quelle: Haufe Online Redaktion ⁄ Econsultancy)

Cluetrain Manifest: Neue Regeln für Internet und Marketing

Im Jahr 1999 erschien das berühmte „Cluetrain Manifest“. Dabei handelt es sich um 95 Thesen über das Verhältnis von Unternehmen zu ihren Kunden im Zeitalter des Internets. Nun sind 121 neue Thesen aufgestellt worden. Vielen Menschen sprechen die Thesen aus der Seele. Und auch das Marketing kann daraus eine Menge lernen.
Zwei der damaligen Autoren haben die „New Clues“ veröffentlicht, 121 neue Thesen über die Werte des Internets. Besorgnis spricht aus ihnen, aber auch Hoffnung und Liebe. Für die Entwicklung im Unternehmens- und Marketingbereich finden die Verfasser deutliche Worte.

Die Grundthese bleibt auch über 15 Jahre später gleich. Das Internet ist frei und offen und so soll es auch bleiben.
„Verizon, Comcast, AT & T, Deutsche Telekom und China Telecom sind nicht Eigentümer des Internets. Facebook, Google und Amazon sind nicht die Könige des Netzes – und auch ihre Algorithmen sind es nicht. Keine Regierung und keiner ihrer Verbände werden von uns als Souverän des Netzes akzeptiert.“
Besitzverhältnisse spielen in den ersten Absätzen der „New Clues“ eine große Rolle. Dort heißt es, das Internet gehöre uns allen gemeinsam und gleichzeitig niemandem.
Zur Netzneutralität, jeglicher Art von Drosselung und Beeinflussung durch Außen beziehen die Autoren klar Stellung.
„Das erste Gebot lautet: Dein Netzwerk soll alle Pakete gleich schnell ihrem Ziel näher bringen, ohne Ansehen von Ursprung, Herkunft, Inhalt oder Absicht.“
Der Hass im Netz sei nicht dort aufgrund des Internets, sondern weil es Hass auf der Welt gäbe, der sich im Internet aber einfacher äußern und auch hören lässt.

Was die „New Clues“ Marketern verraten
Für die Autoren sind Märkte und Geschäfte Gespräche. Das ist ein und dieselbe These wie im „Cluetrain Manifest“. Und Gespräche verlaufen nicht nur in eine Richtung. Produkte und Anzeigen, die Netznutzern aufgedrängt werden, sind demnach kein Gespräch, und damit auch grundsätzlich schlecht.
Die Autoren geben zu, dass die Gespräche im Internet für Marketingzwecke von großem Wert sind. Aber da sie nun mal nicht den Unternehmen gehören, müssen sie davon die Finger lassen. Dabei verteufeln die Verfasser nicht die Einmischung und Beteiligung von Unternehmen an sich. Aber es muss klar erkenntlich sein, für wen und in wessen Namen das erfolgt.
„Immer wenn ihr uns «Konsument» nennt, fühlen wir uns wie eine Kuh, die das Wort «Fleisch» hört.“
Den „New Clues“ geht es um eine menschliche, persönliche Ebene. Klar und deutlich wird gesagt, dass Daten klauen um sie anschließend zu analysieren das Gegenteil davon darstellt. Vorgetäuschte Menschlichkeit in Form von „pseudo-persönlicher Ansprache“ beschmutze laut den Autoren das Netz.
„Persönlich ist menschlich. Personalisierung nicht.“
Auch zu Native Advertising haben die Autoren eine klare Meinung. Es untergrabe die eigene Glaubwürdigkeit und ist ein Tiefpunkt des Miteinanders. Native Advertising ist für die Verfasser nichts weiter als oft verschleiertes „Product Placement“.

Apps, Urheberrecht und ein bisschen Kant
Apps sind für die Autoren eine Gefahr, denn sie beschneiden den Weg ins offene Netz und zeigen nur einen kleinen, abgeschotteten Teil. Wird die Web-Welt zur App-Welt besteht die Gefahr, alles zu verlieren, was gemeinsam aufgebaut wurde.
Zum Urheberrecht äußern sich die Verfasser ebenfalls: Teilen muss unterstützt werden und Gesetze müssen Urheber schützen. Wirken Sie aber gegen das Teilen, ist im Zweifel die Offenheit des Internets wichtiger.
Ein Dorn im Auge sind den „New Clues“ die Umgangsformen im Netz. In einer Art modernen Version des kantschen kategorischen Imperativs stellen die Autoren die universell geltende Regel auf.
„Lebe selber die Werte, von denen du möchtest, dass das Internet sie fördert.“

Die Key Findings – Was können Marketer mitnehmen?

  • Wildes Sammeln von allen, vor allem geschützten, Daten wird strikt abgelehnt.
  • Die Ansprache muss ehrlich und persönlich erfolgen.
  • Personalisierung und Native Advertising ist der Internet-Gemeinde ein Dorn im Auge.

(Quelle: Haufe Online Redaktion)

Studienpräsentation "Franchising in Österreich 2014"

Jung, dynamisch, erfolgreich: die österreichische Franchisewirtschaft: Die Franchise-Branche befindet sich weiterhin im Aufschwung und hat ihren Fokus auf Wachstum gerichtet. 47% aller Franchise-Systeme in Österreich befanden sich 2014 in einer Wachstumsphase. Und auch die Pläne für 2015 sind äußerst positiv. Für 2015 erwarten sich 75% ein weiteres Umsatz-Plus und 71% planen die Aufnahme neuer Franchise-Partner und damit die Gründung neuer Standorte. Laut Studie des Österreichischen Franchise-Verbandes, die vom Institut für Marketing-Management der Wirtschaftsuniversität Wien durchgeführt wurde, sind insgesamt 51% der Franchise-Systeme international tätig: (Quelle: pressetext.com)

Newsletter: Marken mit Nachholbedarf bei Registrierung

Die Mehrheit der großen Marken fragt nach mehr als nötig wäre.
41 der 50 beliebtesten Marken der Deutschen bieten auf ihrer Website einen Newsletter an. Aber nur 29 verwenden das Double-Opt-In-Verfahren zur Authentifizierung der Registrierungen. So das Ergebnis einer aktuellen Studie von Artegic.
Die Studie „E-Mail-Opt-ins bei den 50 beliebtesten Marken“ hat untersucht, welche Daten die 50 beliebtesten deutschen Marken bei der Newsletter-Registrierung von den Nutzern abfragen, welche Angaben davon zu den Pflichtfeldern gehören und welche Opt-in-Verfahren genutzt werden. Das Gebot der Sparsamkeit sieht eigentlich vor, dass nur solche Daten erhoben werden, die für den jeweiligen Zweck nötig sind, was im E-Mail-Marketing nur die E-Mail-Adresse ist. Alle weiteren Angaben sollten freiwillig sein, nicht zuletzt, weil die öffentliche Sichtbarkeit wettbewerbsrechtliche Konsequenzen haben kann.
30 der 50 untersuchten Marken fragen bei der Registrierung mehr Angaben als die E-Mail-Adresse ab. Einige erfragen Geburtsdatum und Herkunftsland oder wollen ein Kennwort beziehungsweise einen Benutzernamen als zusätzliche Angaben.
Ebenso wichtig ist rechtliche Nachweisbarkeit beim Opt-in. Zwar ist dieses Verfahren nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber es hat sich auch nach Rechtsprechung als die sicherste Methode etabliert. Von den untersuchten Marken benutzen jedoch nur 29 bislang dieses Verfahren. (Quelle: Haufe Online Redaktion)

Datenschutz: Machen Audits und Zertifizierungen Sinn?

Datenschutz ist für viele Unternehmen zunächst einmal eine lästige Pflicht. Audits und Zertifizierungen können helfen und einen echten Mehrwert schaffen.
Angesichts aktueller Datenskandale möchten oder müssen immer mehr verantwortliche Stellen beweisen, dass sie den Datenschutz ernst nehmen. Hier bieten sich Datenschutzzertifizierungen durch unabhängige Stellen an.

Datenschutzzertifizierungen und -audits als Chance
Konformitätsbewertungen, wie Datenschutzaudits und Datenschutzzertifizierungen, durch unabhängige Dritte können als Überprüfung des eigenen Datenschutzkonzeptes und dessen Umsetzung dienen.
Sie können aber auch zu einer selektiven Kontrolle einzelner Datenschutzaspekte herangezogen werden. Beispielsweise können Internetportale auf die Umsetzung des Datenschutzes hin getestet werden.
Datenschutzbeauftragte sollten Konformitätsbewertungen als Chance sehen, das eigene Tun auf ein sicheres Fundament zu stellen.

Nach dem Datenschutzaudit ist vor dem Datenschutzaudit
Das Verfahren zur Bewertung der Konformität des eigenen Datenschutzes mit den gesetzlichen und den internen Richtlinien kann durchaus einen erheblichen Aufwand verursachen. Daher sollte auch der größtmögliche Nutzen daraus gezogen werden. Je besser die Nachbereitung des letzten Audits ist, desto leichter wird die Vorbereitung auf das kommende Audit fallen.

Datenschutzaudits und Datenschutzzertifizierungen rechtlich Pflicht?
Alles Wichtige zu Datenschutzaudits und Datenschutzzertifizierungen lesen Sie in dem gleichnamigen Haufe Fachbeitrag. Der Beitrag geht auch darauf ein, ob es eine rechtliche Verpflichtung für Datenschutzaudits und Datenschutzzertifizierungen gibt.
(Quelle: Haufe Online Redaktion)

Social Media - So erstellen Sie den optimalen Tweet

Über 500 Millionen Tweets pro Tag und immer dieselbe Frage: Wie erstelle ich die Kurznachricht so, dass sie möglichst gut ankommt? Zum Glück gibt es darauf dank immer besserer Studien immer bessere Antworten. So können wir heute sagen, wie der optimale Tweet im Durchschnitt aussieht. Die Erkenntnisse haben wir in diesem Artikel und in einer Infografik zusammengefasst.
Gewisse Charakteristika machen erfolgreiche Tweets aus. Die messbaren Bestandteile wie Länge oder Hashtag-Verwendung sind relativ einfach zu ermitteln. Allein IBM wertet pro Tag hunderte Millionen Tweets aus und hat eine relativ genaue Vorstellung davon, wie das Twitter-Universum aussieht. Aber der entscheidendste – nicht so einfach zu messende – Bestandteil, ist die inhaltliche Qualität. Nun kann Qualität bezogen auf einen Tweet viele verschiedene Dinge bedeuten. Das kann Emotionalisierung, Unterhaltung, Wissensvermittlung und noch viel mehr sein. (Die 3 essenziellen Zutaten für erfolgreichen Content)
Qualität kann alle anderen Faktoren ausstechen. Und doch ist es wichtig zu wissen, wie erfolgreiche Tweets normalerweise aussehen. So kann das richtige Hahtag darüber entscheiden, wie viele Menschen die Nachricht sehen und damit auch, wie viele davon sie weiterempfehlen. Gleiches gilt für die Tweetzeit oder das Miteinbeziehen von Influencern. Jeder Tweet kann optimiert werden und im Zweifelsfall kann die Optimierung aus einem erfolgreichen Tweet einen sehr erfolgreichen Tweet machen.

Der optimale Tweet

Hashtags
Ein, maximal zwei Hashtags, mehr sollten Sie pro Tweet nicht verwenden. Wollen Sie doch mehr verwenden, kann das nach hinten losgehen. Zu viele Hashtags werden schnell als Spam interpretiert. Außerdem ist es wichtig, auf die richtigen Hashtags zu setzen. Verwenden Sie Tools wie ritetag, um lukrative Hashtags auszumachen.

Tweetzeit
Studien haben gezeigt, dass für B2C die optimale Tweetzeit mittwochs und an Wochenende um 12 bzw. 18 Uhr ist. Nur weil das im Schnitt die beste Zeit ist, um zu twittern, heißt das aber nicht, dass Sie die restliche Zeit still sein sollten. Messen Sie selbst die ideale Tweetzeit mit dem passenden Social-Media-Tool.
-> Mehr zu den besten Share-Zeiten in allen Netzwerken

Kurze Links
Zwar kürzt Twitter mittlerweile selbst automatisch Links, dennoch ist es ratsam, einen Link Shortener wie Bit.ly zu verwenden. Außerdem können Sie so besser analysieren, wer tatsächlich auf Ihren Link geklickt hat.

Personalpronomen verwenden
Je persönlicher die Nachricht, desto mehr Engagement ruft sie hervor. Deswegen sollten Sie bei Tweets wenn möglich mindestens ein Personalpronomen einflechten. So fühlt sich der Leser eher angesprochen und kann sich mit Ihrem Tweet besser identifizieren.

Fotos und Videos
Tweets, die ein Foto oder ein Video beinhalten, erreichen durchschnittlich höhere Interaktionsraten. Trotzdem müssen Sie nicht auf Teufel komm raus ein Bild oder Video integrieren. Denn lässt man die Favorisierung weg, kommen Tweets ohne Multimedia-Anhang fast genauso gut weg. Auch hier gilt: Qualität ist entscheidend!

Call-to-Action
Call-to-Actions funktionieren auch auf Twitter – allerdings sollten Sie nur mit Bedacht eingesetzt werden. Trotzdem kann eine gute Call-to-Action über Erfolg und Misserfolg eines Tweets entscheiden.

Influencer
Adressiert Ihr Tweet einen Influencer der Branche, besteht die Chance, dass der Tweet durch den Multiplikatoren eine viel höhere Aufmerksamkeit erreicht. Aber auch dieses Mittel muss Vorsichtig verwendet werden. Verweisen Sie beispielsweise in einem Link auf einen Betrag des Angesprochenen, rechtfertigt das den Kontakt. Kommt er dagegen aus heiterem Himmel, kann Ihre Nachricht auch als Spam interpretiert werden. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt!

Tweet-Länge
Hier gibt es unterschiedliche Studien mit unterschiedlichen Ergebnissen. Frühere Studien gaben die ideale Länge eines Tweets mit 71 bis 100 Zeichen an. Neuere Studien verweisen aber darauf, dass Tweets, die mindestens 120 Zeichen lang sind, die höchsten Engagement-Raten aufweisen. Ein wenig Platz am Ende Ihres Tweets, der es Retweetern erlaubt etwas anzuhängen, ist aber auch nicht verkehrt.

(Quelle: Haufe Online Redaktion ⁄ Till Steinbrenner)

Live-Kommunikation - "Event-Marketing ohne Social Media? Undenkbar!"

Events sind heute fester Teil der Kommunikation von Unternehmen. Oft sogar der wichtigste. Und Live-Kommunikation ist nicht mehr denkbar ohne Social Media. Das erfordert hohe Kompetenz von allen Beteiligten, meint Detlef Wintzen, Geschäftsführer der Agentur insglück und Vorstand im Branchenverband Famab.

Welche Rolle spielt Live-Kommunikation heute im Marketing-Mix? Hat sich da etwas verändert im Vergleich zu früher?
Einen wirklichen Bruch gab es Ende der 1990er Jahre. Etwa mit der Jahrtausendwende gab es, zum Teil auch nach den Anschlägen von 9/11, einen starken Einschnitt. Zu diesem Zeitpunkt hat sich die gesamte Event-Marketingbranche verändert. Ich würde sagen, ab da begann die eigentliche Professionalisierung. Was auch an der extremen Zunahme der Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in diesem Bereich ablesbar ist.  Warum? Weil der Event für viele Unternehmen zu einem wirklichen Kommunikationsinstrument wurde.

In vielen Branchen ist Live-Marketing heute nicht nur ein Mittel im Marketing-Köcher, sondern das eine und entscheidende. Das sieht man schon an der Entwicklung der Spendings. Die haben in den letzten 15 Jahren ihr Volumen immer weiter vergrößert, nur Digitalmarketing weist vergleichbare Wachstumsraten auf. Kurz gesagt: Live- und Digitalmarketing sind die großen Gewinner.

Welche Branchen setzen denn vor allem auf Live-Marketing?
Im Pharmabereich ist Live-Kommunikation das entscheidende Instrument, weil dort aus Kodex-Gründen viele andere Formen der Werbung schwierig sind – oder zumindest enorm eingeschränkt. Und die Automobilbranche ist ohne die gut inszenierten Live-Präsentationen ihrer Modelle für ihre Stakeholder gar nicht denkbar.
Wichtig ist aber auch der ganze Bereich der internen Events – vom Jahresauftakt-Kickoff für den Vertrieb über die Vorstellung neuer Produkte bis hin zu umfangreichen Veranstaltungen im Rahmen von Change-Prozessen: Auch innerhalb der Unternehmen sind Events der beste Weg der Kommunikation. Denn was gibt es sonst? Vielleicht das Intranet oder die Mitarbeiterzeitung, aber damit erreicht man die Mitarbeiter nur mittelbar und oftmals nicht dialogisch.

Wie wichtig sind Social Media heute als Teil des Events?
Sie sind schlicht unverzichtbar. Das beginnt bei der digitalen Vorfeldkommunikation mit den Zielgruppen, geht über das Live-Streaming oder den Einsatz anderer digitaler Tools bei der eigentlichen Veranstaltung bis hin zur Social-Media-Nachbereitung der generierten Bilder und Informationen. Viele Events werden heute direkt live übertragen, auf Youtube oder auf der Unternehmensseite, bei Google Plus oder sonstwo.
Und auch während der Veranstaltung wird getwittert, gevotet und gepostet. Es gibt kaum noch einen Event, bei dem Social Media nicht Bestandteil des Geschehens wären. Das bedeutet für die Agenturen, dass sie Social-Media- und digitale (Kommunikations-) Kompetenz haben müssen. Ohne das geht es nicht mehr. Social Media bringen der Live-Kommunikation neue Wege für die Aufmerksamkeitserzeugung und die Wahrnehmung in den Zielgruppen; es ist fast wie das Erreichen einer neuen Stufe in der Live-Kommunikation.
Gilt "je doller, desto besser"? Anders gefragt: Müssen Events möglichst spektakulär sein – oder worauf kommt es an?
In den 1990er Jahren galt vielfach "Es muss krachen". Es gab viel Tamtam, und die Inhalte spielten keine oder eine sehr untergeordnete Rolle. Doch mit dem neuen Jahrtausend hat sich die Branche – wie gesagt – sukzessive professionalisiert. Und sie tut dies immer noch. Wie die digitale Kommunikation ist auch die Live-Kommunikation eine junge Branche – nicht älter als 20 Jahre und gerade erwachsen geworden. Und in den Jahren der Professionalisierung ist viel passiert, die Spreu hat sich vom Weizen getrennt. Heute geht es verstärkt um die Vermittlung von Inhalten, Haltungen und Techniken. Und darum, dies emotional packend und direkt zu vermitteln. Wer Live-Kommunikation erfolgreich machen möchte, braucht heute umfassende Fachkenntnis, Verständnis für die Spezifika der jeweiligen Branche, für die er tätig ist, und deren speziellen Anforderungen und Herausforderungen.
Es macht einen Unterschied, ob der Event sich an Kunden, an die Presse, an Mitarbeiter oder Shareholder richtet. Erst dann kann man das Produkt, die Marke inszenieren und darstellen. Natürlich hängt das auch davon ab, welche Art von Events man macht. Aber wenn es um Corporate Events geht, ist Kompetenz in den genannten Dingen unabdingbar, um den hohen Ansprüchen der Unternehmen zu genügen. Nur eine nette Band auf die Bühne zu stellen, reicht schon lange nicht mehr. Live-Kommunikation ist unendlich viel mehr als Sekt und Häppchen.
(Quelle: Haufe Online Redaktion)