Aktuelles April 2015

Social Media: Hälfte der Firmen können Erfolg nicht messen

Nur die Hälfte der Unternehmen ist in der Lage, den ROI ihrer Social-Media-Bemühungen zu messen.
Eine neue Studie zeigt, dass über 90 Prozent der Unternehmen Social Media für ihr Geschäftsmodell als wertvoll erachten. Dieselbe Studie offenbart aber auch: Nur die Hälfte der Unternehmen ist in der Lage, den ROI ihrer Social-Media-Bemühungen zu messen. Das liegt nicht nur an fehlendem KnowHow.

Das Problem, welches die Social-Media-Studie von Edelman Digital und dem Marketing Institute of Ireland (MII) darlegt, ist an der Oberfläche nicht neu. Viele Unternehmen finden Social Media wichtig, sind auch aktiv in dem Gebiet, messen aber nicht richtig den Erfolg der Social-Media-Aktivitäten. Die Ursachen liegen nicht nur in den fehlenden technischen Voraussetzungen. Laut der Studie haben die Unternehmen in 55 Prozent der Fälle keine Social-Media-KPIs für das Geschäftsjahr ausgegeben. Das fehlende KPIs nicht dazu führen, dass Erfolge gemessen werden, ist selbsterklärend.

Große Skepsis schwingt ebenfalls in dem Bericht mit. So schätzen nur etwas mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer, dass ihr Social-Media-Marketing auf den einzelnen Kanälen auch effektiv ist. Den größten Erfolg versprechen sich die Befragten von Twitter. Hier glauben zwei Drittel an den Erfolg des Marketings. (Twitter Ads: Diese Chancen bieten sie Unternehmen)

Twitter liegt vorne
Deswegen ist es auch kein Wunder, dass Twitter die beliebteste Social-Media-Marketing-Plattform darstellt – zumindest was die aktiven Marketing-Bemühungen angeht. 87 Prozent geben an, Twitter für Social-Media-Marketing zu nutzen. Kurz dahinter folgt LinkedIn mit 74 Prozent. Facebook kommt mit 73 Prozent nur auf Platz drei, vor YouTube.
Im Widerspruch dazu steht, dass die Unternehmen Facebook als am wichtigsten für ihr Unternehmen erachten. Hier kommt Twitter hinter LinkedIn nur auf den dritten Platz. Was die Zukunft angeht, wollen die Unternehmen aber an erster Stelle auf Twitter und LinkedIn setzen, die sich den Thron in dieser Kategorie teilen. Auch YouTube und Blogging sind noch beliebter als Facebook. Ein Blick auf alle Social-Media-Plattformen verrät, dass kaum ein Unternehmen daran denkt, die Marketing-Aktivitäten in diesem Bereich zurückzufahren. Das Gegenteil ist der Fall. Lediglich Snapchat und StumpleUpon sind laut der Studie auf dem absteigenden Ast.
Insgesamt wollen drei Viertel der Unternehmen ihr Marketing-Budget mehr in Richtung Social Media umlagern. Weitere Erkenntnisse der Studie gibt es in dieser Infografik. Für die Studie wurden 100 Unternehmen befragt. (Quelle: haufe.de)

(Quelle: Edelman Digital and the Marketing Institute of Ireland
today launched the results of #SocialOutlook15)

Strategie: 20 Fragen die Ihr Marketingplan beantworten sollte

Mit einem guten Marketingplan treffen Sie Ihre Ziele.
Ein Marketingplan ist auch heute unerlässlich, um gezielt die unternehmerischen Schritte eines Unternehmens marketingseitig zu begleiten. Ein Marketingplan ermöglicht erst ein geplantes Vorgehen in den Bereichen Analyse, Strategie, Zielsetzung und Erfolgskontrolle.

Wichtig ist die aktuelle Situation, aus der sich die zukünftigen Schritte ableiten lassen. Ein Marketingplan sollte ein entscheidender Teil eines Businessplans sein und dementsprechend priorisiert werden. Folgende Fragen sollen helfen, die wichtigsten Elemente zu integrieren.

Marketingplan-Fragen
1. Was ist das Alleinstellungsmerkmal, das Besondere?
2. Wo liegen meine Stärken und wie kann ich sie am besten einsetzen?
3. Wo liegen meine Schwächen und wie kommen sie nicht zum tragen?
4. Wie hoch ist das Budget und lässt es sich flexibel einsetzen?
5. Wie lange soll die Kampagne laufen?
6. Wie viel Manpower steht zur Verfügung?
7. Was macht die Konkurrenz und wie machen wir es besser?
8. Wie ist die eigene Stellung momentan am Markt? (Marktsituation)
9. Was können wir selbst und wofür brauchen wir Hilfe? (Agenturen z.B.)
10. Welche Zielgruppen will ich ansprechen?
11. Welche Bedürfnisse hat welche Zielgruppe und wie kann ich sie befriedigen?
12. Auf welchen und wie viele Kanäle setzen wir insgesamt?
13. Gibt es Influencer (Multiplier), die für meine Kampagne in Frage kommen?
14. Welche Marketinginstrumente setzen wir in welchem Umfang ein?
15. Gibt es einen Zeitplan, der Flexibilität erlaubt?
16. Welche Ziele sollen mit welchen Kennzahlen am Ende erreicht werden?
17. Gibt es Zwischenziele für ein Zwischenfazit und damit eine eventuelle Kurskorrektur?
18. Wie werden die Ziele gemessen?
19. Sind die Ziele nachhaltig für das Unternehmen?
Aus allen Punkten ergibt sich 20. Konkrete Maßnahmen.
(Quelle: haufe.de)

Social Media: Content-Ideen jenseits von Katzen und Babys

Mein Content ist nicht Social Media tauglich! Dieses Argument hört man an allen Ecken und Enden. Um mit Content in sozialen Netzwerken zu punkten, braucht es aber nicht nur ein gutes Thema. Auch die Aufbereitung will stimmen. Hier sind 33 Ideen für Ihren Social-Media-Content.

1. Tutorials und HowTos gehören zu den meistgeteilten Inhalten. Machen Sie sich das zunutze und erstellen Sie selbst entsprechenden Content. Tutorials eignen sich auch hervorragend dazu, um mit YouTube zu experimentieren.

2. Tool-Tests mit persönlichen Erfahrungen sind immer gern gesehen und werden gerne geteilt. Vergessen Sie nicht, dass Sie Ihr KnowHow für einen ehrlichen Test einsetzen, und nicht bloß um die Funktionen zu beschreiben oder eigene Produkte zu promoten.

3. Kommentieren Sie einen kontrovers diskutierten Post auf Ihrer Seite oder erstellen ihn selbst. Nichts fordert die Social-Media-Gemeinde mehr heraus, als eine Meinung, die sie nicht teilt. Achten Sie aber auf die Balance, sonst haben Sie zwar Engagement, aber das in Form eines Shitstorms. Sie können auch eine Gegenmeinung zu einem Post verfassen, der gerade besonders polarisiert. Aufmerksamkeit ist Ihnen in diesem Fall Gewiss.

4. Infografiken sind als Social-Media-Wunder bekannt. Mittlerweile gibt es aber fast zu viele der durchaus nützlichen Grafiken. Achten Sie also bei einer Infografik auf Qualität, wenn Sie damit Ihre Community beglücken wollen.

5. Vielfältige Expertenmeinungen geben Ihren Followern das Gefühl, rundum informiert zu sein. Holen Sie sich also Stimmen von Profis für Ihren Content.
6. Veranstalten Sie ein Gewinnspiel. Nichts fördert das Engagement Ihrer Community so sehr, wie die Aussicht, etwas zu gewinnen.

7. Was sich hinter den Kulissen abspielt, bleibt meist verborgen. Aber oft sind es genau solche Einblicke, die für Ihre Community neu und interessant sind. Posten Sie also Bilder Ihrer Arbeitsschritte, oder verfassen Sie einen Bericht, der sich nicht auf das Ergebnis bezieht, sondern beschreibt, wie Sie dorthin gelangt sind.

8. Um Hilfe bitten ist keinesfalls verpönt, auch nicht auf Facebook und Co. Fragen Sie Ihre Community, wenn Sie etwas brauchen. Sie werden überrascht sein, wie hilfsbereit Follower sein können.

9. Umfragen aller Art können Social-Media-Wunder sein.  Aber nur, wenn eine Umfrage es schafft, den Nutzer zu animieren. Wichtig sind dabei nicht nur interessante Fragen, sondern auch, dass nicht viel Zeit in Anspruch genommen wird.

10. Richten Sie einen Ticker ein, wenn Sie bei einem Event sind. Wenn die Leute merken, dass es bei Ihnen die aktuellsten und schnellsten Informationen gibt, gelten Sie schnell als Experte und werden geteilt.

11. Zitate funktionieren in sozialen Netzwerken oft gut. Drei Arten performen hierbei besonders gut. Witzige Zitate, motivierende Zitate und inspirierende Zitate. Viele Portale sind deswegen dazu übergegangen, nicht nur solche Zitate einzubinden, sondern diese auch so hervorzuheben, dass sie mit einem Klick geteilt werden können.

12. Geschichte kann interessant sein. Wie kam es zu einer Idee, einem Produkt oder gar einem Unternehmen? Lassen Sie die sozialen Medien teil am Werdegang Ihrer Firma haben. Sie werden Sie belohnen.

13. Buchtests können auch in sozialen Netzwerken ankommen. Vergessen Sie aber nicht, dass der Mehrwert in der Bewertung des Buchs liegt, nicht in der Beschreibung.

14. Halten Sie Wettbewerbe ab. Es liegt in der Natur des Menschen, sich messen zu wollen. Machen Sie sich das zunutze und veranstalten Sie Wettbewerbe. Natürlich müssen Sie auch für die entsprechenden Preise sorgen.

15. Jahres- oder Namenstage sind ein beliebtes Mittel, den Leuten einen Kommentar zu entlocken. Allein schon, weil es ein beliebtes Small-Talk-Thema ist.

16. Statistiken können öde sein. Oder wirklich auf einen Blick etwas Wissenswertes zu Tage fördern. Letztere sind von der Art, wie sie geteilt werden.

17. Reposten Sie alte Artikel, wenn sie einen Mehrwert bieten. Es ist unwahrscheinlich, dass die Mehrheit ihrer Follower ihn bereits kennt.

18. Prognosen und Trends interessieren alle. Der Trick ist, sich nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen, aber dennoch nicht nur alte Phrasen aufzuwärmen. Geben Sie außerdem nicht nur Prognosen ab, sondern fragen Sie Ihre Community nach Ihrer Meinung. (Neun SEO-Trends für 2015)

19. Stereotypen sind nicht nur Teil der meisten Komödien, sie funktionieren auch in sozialen Netzwerken. Beschreiben Sie beispielsweise eine bestimmte Berufsgruppe mit allerlei Vorurteilen. Natürlich ohne beleidigend zu werden.

20. Quiz-Fragen sind Engagement-Monster. Das darf natürlich keine einfache Frage sein, sondern muss einen interessanten Fakt offenlegen. Selbstverständlich lässt sich ein Quiz wunderbar mit einem Preiswettbewerb verbinden.

21. Kundenposts sind deswegen so beliebt, weil sie Meinungen und Eindrücke enthalten, die glaubwürdiger sind, als die des Produktherstellers. Machen Sie sich das zunutze und überreden Sie Fans, Beiträge für Sie zu erschaffen.

22. Faninterviews können Ihnen helfen, einen besseren Draht zu Ihrer Community aufzubauen. Sie können beispielsweise jeden Monat ein Interview führen, um einen Ihrer Follower besser kennenzulernen und vorzustellen.

23. Best Ofs fassen die besten Artikel oder Produkte zusammen – und können oft geteilt werden. Sie können beispielsweise am Ende der Woche die beliebtesten Artikel zusammenfassen, oder – wie acquisa es macht – am Anfang der Woche einen Ausblick auf die kommende Woche geben. Durch ein solch wiederkehrendes Element können Sie auch neue Fans gewinnen.

24. Mitarbeiterbeiträge können die – oft marketingverzehrte – Perspektive erweitern. Möglicherweise interessieren sich Ihre Fans auch dafür, was ein Mitarbeiter leistet, der nicht so oft im Rampenlicht steht.

25. Vorschauartikel sind nicht nur in der Gaming-Branche beliebt. Vielleicht können Sie das ein oder andere Produktdetail verraten, von dem sonst niemand etwas weiß? Solche exklusiven Infos werden oft honoriert – mit Likes.

26. Posten Sie kreative Verwendungsmöglichkeiten für Ihr Produkt. Das ist nicht nur witzig (kommt auf sozialen Netzwerken immer gut an), sondern kann auch hilfreich sein.

27. Beantworten Sie Fragen öffentlich. Vielleicht stellt Ihnen jemand am Telefon oder per Mail eine gute Frage, die für mehr Nutzer interessant ist. Posten Sie die Frage samt Antwort.

28. Fragen Sie Ihre Community nach Ideen für neue Artikel oder Produkte. So binden Sie nicht nur Ihre treuen Fans ein, sondern profitieren im besten Fall auch von Schwarmintelligenz.

29. Empfehlen Sie andere User und Gruppen. Sie sind Experte auf einem Gebiet, deswegen folgen Ihnen Menschen auf sozialen Netzwerken. Durch Ihr Wissen kennen Sie sicher aber auch gute Gruppen auf Google+, Facebook oder Xing. Teilen Sie dieses Wissen mit Ihren Fans. Diese werden nicht wegrennen, sondern Ihnen dankbar sein.

30. Die persönliche Geschichte ist eine Möglichkeit, mit Ihrer Community in engeren Kontakt zu treten. Die will nämlich keine unnahbaren Schattengestalten, sondern echte Menschen. Teilen Sie eine Anekdote oder persönlichen Gedanken, um bei Ihren Followern zu punkten.

31. Kritik für sich zu nutzen ist eine große Kunst in sozialen Netzwerken. Auf keinen Fall sollten Sie Kritik unter den Tisch kehren. Das Gegenteil hilft oft: Stellen Sie den kritischen Beitrag und Ihr souveränes Auftreten in den Mittelpunkt. Das beeindruckt Ihre Follower.

32. Zu 31 passt auch, sich nicht alles gefallen zu lassen. Sollte die Kritik unverschämt sein, müssen Sie eingreifen. Der richtige Mix aus Witz und Konstruktivität macht den Erfolg aus. Sie können auch das unverschämteste Feedback sammeln und als Kompendium veröffentlichen.

33. Bedanken Sie sich bei Ihren Fans. Für Ihre Treue, Ihr Engagement oder etwas anderes.
(Quelle: haufe.de)

Ranking: Die 100 wertvollsten Marken der Welt 2015

Jede Marke besitzt einen Markenwert. Jährlich ermittelt eine Benchmark-Studie diesen Marktwert anhand von Stärken, Risiken und dem Zukunftspotential aller Marken und ihrer Konkurrenten weltweit. In einem Ranking werden jährlich schließlich die wertvollsten und teuersten Marken veröffentlicht. 2015 hat es Apple auf Platz 1 geschafft, Samsung auf Platz 2 gefolgt von Google auf dem dritten Platz.
In der folgenden Tabelle finden sie die 100 erfolgreichsten Marken 2015 und ihren dazugehörigen Markenwert. 

(Quelle: Screenshot rankingthebrands.com)

5 Trends, die in den kommenden Jahren zu erwarten sind

CSR ist inzwischen zu einem Thema geworden, das Unternehmen mit konkreten Daten und Fakten einen Wettbewerbsvorteil bringen kann. Dieser Vorteil ist allerdings nur möglich, wenn alle Beteiligten der Wertschöpfungskette in das Nachhaltigkeitsmanagement eingebunden sind.
Bei der Nachhaltigkeit werden große Unternehmen Vorreiter sein, so die Prognose des Instituts für Energie, Ökologie und Ökonomie (DFGE). Insgesamt 5 Trends sind erkennbar.

CSR-Trend 1: Angaben zur Nachhaltigkeit werden Standard
Nachhaltigkeitsinitiativen üben mit ihren Fragebögen und Qualitätskriterien Druck auf die Unternehmen aus. Ihr Ziel ist es, dass Nachhaltigkeit nicht zum werbewirksamen Begriff ohne Inhalt verkommt. Sie fordern Angaben wie den Carbon Footprint für jedes Produkt. Solche Angaben, wie etwa zu CO2-Werten, werden in einigen Jahren in jeder Branche Standard sein, so die DFGE.
CSR-Trend 2: Angaben werden genauer und vergleichbar
Die Angaben zum Umgang mit Wasser, der Herkunft von Rohstoffen oder zu Arbeitsbedingungen in Produktionsländern müssen in Zukunft in den Nachhaltigkeits-Berichten der Unternehmen zunehmend konkreter belegt werden. So sollen und werden „blinde Flecken“ bei der Corporate Social Responsibility (CSR) nach und nach verschwinden.
CSR-Trend 3: Dokumentation wird Pflicht
Eine Dokumentation des nachhaltigen Wirtschaftens wird zur Pflicht werden. 2016 tritt z. B. eine neue EU-Richtlinie in Kraft. Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern müssen dann ihre Nachhaltigkeitsindikatoren offenlegen.
CSR-Trend 4: Einbinden der Zulieferer
Große Unternehmen im In- und Ausland binden ihre Zulieferer mehr und mehr ins Thema ein. Erst wenn diese z. B. den Nachweis des Carbon Footprints erbringen, erhalten sie den Auftrag.
Trend 5: Systematisches Erfassen und Verwalten der Nachhaltigkeitsdaten
Immer mehr Unternehmen erfassen und verwalten ihre Nachhaltigkeitsdaten mit Managementsystemen. So können sie Anfragen – ob von Stakeholdern, Kunden oder Auftraggebern – schnell, fundiert und umfassend beantworten.
DFGE - Instituts für Energie, Ökologie und Ökonomie, Spezialist für Carbon-Footprints
Neben der Berechnung von CO2-Fußabdrücken unterstützt das DFGE Unternehmen dabei, CO2-Einsparungspotenzale zu entdecken und zu optimieren und diese Aktivitäten in ihr CSR-Konzept zu integrieren. Mehr zum Informationen zum DFGE finden Sei hier.
Haufe Online Redaktion

4 Geheimrezepte für virale Hits

Google Deutschland hat analysieren lassen, welche Faktoren Bewegtbildwerbung auf YouTube zum viralen Erfolg machen. Einige konnte man sich beinahe denken - andere nicht.

Die Vorgabe an Marketer, einen viralen Erfolg auf YouTube zu produzieren, ist ungefähr so wie auf Bestellung einen Super-Hit für die Charts zu schreiben - nämlich unmöglich. Tatsächlich habe ich mich immer gefragt, warum man nicht gezielt einen perfekten Popsong machen kann. Man müsste doch einfach nur hundert erfolgreiche Songs musikalisch analysieren oder meinetwegen durch einen Computer jagen, um die Essenz von Eingängigkeit zu gewinnen (Dieter Bohlen hat meines Wissens eine Zeitlang jeden Morgen einen Hebel bewegt, um einen neuen Nummer-1-Hit rauszudonnern. Irgendwann muss das Ding aber offenbar verrostet sein).

Black Box YouTube
Aber kommen wir lieber zu Viralen YouTube-Hits und deren Geheimnis. Google scheint als Kanalbesitzer auch keine Ahnung zu haben, hat aber Interesse daran, dass es demnächst jemand herausfindet. Je mehr toller Content immer mehr Besucher anlockt, desto mehr Werbung und Gewinn im Klingelbeutel. Google Deutschland gab deshalb bei einem Marktforschungsinstitut eine Untersuchung in Auftrag, was den Erfolg ausmacht. Das Unternehmen "Millward Brown" befragte Leute, was sie an den 24 meistgeklickten Werbe-Videos 2014 gut fanden. Dabei wurden die Reaktionen von jeweils mindestens 100 Youtube-Nutzern über ein Online-Panel ausgewertet: Sie sollten die Clips nach verschiedenen Kriterien wie Originalität, Spaß am Sehen, Interessantheit, Einzigartigkeit, Bereitschaft zu Teilen, Humor oder Ergriffenheit bewerten.

Hier die wichtigsten Ergebnisse:

1. Setzen Sie auf irre Außenseiter

Weniger verblüffend, aber wichtig: Erfolg ist meist einzigartig. Selbst ein Hammer wie das Supergeil-Video von Edeka war nicht programmierbar. Dass der alte Bartträger mit Sätzen wie "Super-Uschi, super Muschi" von allen witzig gefunden wird (und nicht etwa mega-peinlich) konnten selbst die Profis bei "Jung von Matt" vorher nicht wissen. "Einzigartigkeit" war jedenfalls bei den Befragten als Siegerkriterium ganz weit vorne - und nicht etwa "Kenn ich, mag ich". Das heißt für Nachahmer: Sei originell! (was als Tipp etwa so hilfreich ist, wie: Mach was Schönes!). Dennoch ist wichtig festzuhalten, dass man mit Experimenten und Dingen, die einem auf Anhieb Spanisch vorkommen, in der Regel besser fährt, als mit dem Nachahmen von Bewährtem. Lassen Sie also Querdenker ran und nicht Erfolgsregisseure.

2. Frustrieren Sie Erwartungen - auch die eigenen

Werbung, die viral funktionieren will, darf nicht wie welche aussehen. "Interessant", "Unterhaltsam" und "überraschend" fanden die meisten Betrachter die echten YouTube-Hits. Das heißt ein Film, in dem in der ersten Sekunde ein blank geputztes Auto auf Sardinien in die sonnenüberflutete Kurve geht, liegt danach nicht in der Zielgeraden für einen viralen Erfolg. Man will nicht immer dasselbe sehen, sondern in einen Clip auch mal etwas Neues erleben. Erst wenn das Auto plötzlich eine Ski-Schanze hochfährt, wird es spannend. Oder wenn auf dem Beifahrersitz der Tod sitzt und schrecklich leidet, weil das ABS-System super funktioniert. Das heißt aber für Auftraggeber, auch die eigenen Erwartungen zu frustrieren. Schließlich wollen etwa Autobauer ihr neues Gefährt lieber gar nicht mit Negativität verbunden wissen. Feiglinge!

3. Verzichten Sie auf Werbebotschaften

So schwer es fällt: Sobald sie das tun, was Werbung nun mal tut, hat man bei YouTube schnell verloren. Eine Marke nicht in jeder gefühlten Sekunde zu zeigen, zu nennen oder deren Vorteile anzupreisen, muss man selber als Profi erst einmal aushalten. Doch starkes Branding ist kein Schlüssel für den Erfolg auf YouTube. Bei rund der Hälfte der erfolgreichsten Clips ist die Marke eher subkutan vorhanden. Das hat schlicht damit zu tun, dass man sich YouTube-Videos von sich aus sucht und gerne anschaut - man "erleidet" sie also nicht zwangsläufig wie im TV. Das klingt banal, ist aber entscheidend. Und es gibt dem Werber statt Hürden vor die Füße ganz neue Möglichkeiten in die Hand. Er kann nämlich jetzt Geschichten erzählen oder Experimente wagen. Im irrsinnig teuren TV-Spot-Segment ist dafür kein Platz.

4. Werfen Sie die Stoppuhr weg!

Eher verblüffend als erwartbar: YouTube-Hits sind eher lang als kurz. Tatsächlich gilt allgemein die Weisheit, dass man sich heutzutage extrem kurz halten müsse, um Leute am Ball zu halten. Die Aufmerksamkeitsschwelle sinke im Netz noch weiter, heisst es. Also hopp, hopp, sonst klickt der Viewer weiter. Das Gegenteil ist richtig bei YouTube. Die durchschnittliche Länge der erfolgreichsten Spots liegt bei über zwei Minuten. Das heißt: Der User will sich unterhalten lassen und genießt Ihr Video. Dann kann das Ding auch für Branchenverhältnisse episch lang sein.

Aus diesen Tipps lassen sich also auch im Werbebereich keine garantierten Erfolge braten - wie bei der Popmusik. Man kann aber die Voraussetzungen schaffen für Wagemut und echte Kreativität (also genau das, was Werbekunden bei Agenturen fast nie bestellen).
(Quelle: marketingfish.de)